Rätsel um Grossaufgebot gelüftet
Danach suchte die Polizei im Hürstwald

Ein Jahr nach zwei mysteriösen Suchaktionen in einem Zürcher Wald ist klar, warum und wonach die Polizei gesucht hat.
Publiziert: 23.05.2023 um 19:29 Uhr
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Aktualisiert: 23.05.2023 um 20:30 Uhr
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Letztes Jahr führte die Kantonspolizei zwei grosse Suchaktionen durch. Was oder wen man suchte, war zunächst unklar.
Foto: KEYSTONE/Michael Buholzer
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Lisa AeschlimannReporterin & Blattmacherin

Im Frühling letzten Jahres begab sich die Zürcher Kantonspolizei auf umfangreiche Suchaktionen. Mutmasslicher, respektive vermeintlicher Tatort: der Hürstwald im Zürcher Kreis 11.

Am 5. Mai rückte ein Grossaufgebot aus Kantonspolizisten samt Drohne und Hunden, Forensikern und Rettungskräften aus, das Waldstück zwischen Affoltern und Seebach wurde grossräumig abgesperrt. Selbst die Sondereinheit Diamant, die nur bei einer «besonderen Gefahrenlage» zum Zug kommt, war vor Ort. Von einer «Suchaktion» in Zusammenhang mit einem Strafverfahren sprach die Polizei damals, wollte aber nichts Weiteres verraten, ausser, dass es sich «nicht um ein Tötungsdelikt handle». Gefunden hatte man trotz sechsstündiger, intensiver Suche nichts.

Einen Monat später dann, am 8. Juni 2022, rückten die Einsatzkräfte ein zweites Mal aus – diesmal mit Unterstützung der Armee. Das Sonderkommando Kamir, das auf Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung spezialisiert ist, bohrte mit Baggern «gezielt» im Waldboden nach Chemikalien. Neue Erkenntnisse aus der ersten Suchaktion und gemeinsame Ermittlungen der Kantonspolizei und Staatsanwaltschaft hätten zu dieser Aktion geführt, sagte ein Sprecher der Kantonspolizei. Eine Person befinde sich in Haft. Doch auch diesmal fanden die Spezialisten nichts. Nach fast 12-stündiger Suche brach man die Aktion ab.

«Vage Hinweise», was vergraben wurde

Nun ist klar, wonach die Polizei damals gesucht hat: Es war Sprengstoff. Das schreibt die Zürcher Staatsanwaltschaft gegenüber Blick auf Anfrage.

Gemäss Erich Wenzinger, Sprecher der Oberstaatsanwaltschaft Zürich, habe es aufgrund von polizeilichen Ermittlungen und Aussagen des Beschuldigten im damit verbundenen Strafverfahren «vage Hinweise» gegeben, «dass dieser im Hürstwald vor einigen Jahren Chemikalien vergraben hatte». Diese Chemikalien hätten zu einer selbst hergestellten Sprengmischung – also einer selbstgebastelten Bombe – verwendet werden können. Ganz sicher war man sich allerdings nicht, denn auch von einer allenfalls vergrabenen Attrappe ist die Rede.

Anklage gegen Beschuldigten erhoben

Wenzinger sagt: «Obwohl von Anfang an einige Aspekte gegen diese Vermutung sprachen, entschieden sich die Strafverfolgungsbehörden aus Sicherheitsgründen für Suchaktionen.» Bei diesen sei aber nichts Derartiges gefunden worden.

Das betreffende Strafverfahren sei inzwischen abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft hat gemäss Wenzinger gegen den Beschuldigten vor wenigen Tagen Anklage beim Bezirksgericht Zürich wegen Betäubungsmitteldelikten und weiterer Delikte erhoben. Bis zu einem rechtskräftigen Verfahrensabschluss gelte wie immer die Unschuldsvermutung.

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