«Polizei hat schon Pfefferspray eingesetzt!»
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Blick TV bei Frauendemo:«Polizei hat schon Pfefferspray eingesetzt!»

Polizeigewalt bei Frauendemo
«Das hat mir wirklich Angst gemacht!»

Letzten Samstag ging die Polizei in Zürich mit harten Bandagen gegen eine Frauendemonstration vor. Eine Demonstrantin erzählt jetzt von ihren Erlebnissen.
Publiziert: 09.03.2021 um 21:08 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2021 um 20:16 Uhr
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Im Vorfeld des feministischen Kampftages vom 8. März kam es in Zürich am Samstag zu einer Demonstration. Die hohe Polizeipräsenz vor Ort sorgte für Unruhe – denn die Veranstaltung war nicht bewilligt.
Foto: zVg
Janina Bauer

Im Vorfeld des feministischen Kampftages vom 8. März kam es in Zürich am letzten Samstag zu einer Demonstration. Die Polizeipräsenz vor Ort sorgte für Unruhe – denn die Veranstaltung war nicht bewilligt. Schliesslich kommt es zu Gewalt. Mittendrin war auch Rebekka S.* (22).

Die Studentin aus Zürich demonstrierte, um auf Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen hinzuweisen. Die Abstimmung zum Verhüllungsverbot habe sie sehr wütend gemacht. Trotzdem hätte es ein friedlicher Protest werden sollen.«Niemand war auf Krawall aus», erzählt sie im Gespräch mit BLICK.

Doch bereits im Tram auf dem Weg ins Stadtzentrum sei ihr eine extreme Polizeipräsenz aufgefallen: «Hätte ich nicht gewusst, dass die Demo stattfindet, hätte ich gedacht, dass vielleicht ein Terroranschlag passiert sei.»

Demonstration wegen Corona nicht bewilligt

Rund um den Helvetiaplatz kam es zu Protesten. Rebekka S. wusste, dass die Veranstaltung wegen der bestehenden Pandemie nicht bewilligt war. Nach Hause gehen wollte sie trotzdem nicht, zu wichtig das Anliegen.

Dann griff die Polizei ein. Kastenwagen und ein Wasserwerfer fuhren vor. In voller Montur mit Schlagstöcken, Gummischrot und Schildern ausgerüstet, versuchten die Polizisten, die Ansammlung zu trennen. «Das hat mir wirklich Angst gemacht. Die Polizei hat einen solchen Druck ausgeübt, obwohl alles total friedlich war», sagt die Studentin.

Trotz der Angst-Mache blieb ein Grossteil der Demonstrierenden. So auch Rebekka S.: «Der grosse Zusammenhalt hat uns stark gemacht.» Auch die Wut gegen die aus ihrer Sicht repressiven Massnahmen der Polizei habe sie zum Weitermachen angespornt.

Pfefferspray und Schläge gegen die Demonstrierenden

Als sich die Demonstration in Bewegung setzte, reagierte die Polizei blitzschnell. «Wie aus dem nichts rasten plötzlich 20 bis 30 Kastenwagen mit Sirene und Blaulicht vorbei – und versperrten an der nächsten Querstrasse den Weg», beschreibt Rebekka S. die Situation. Mit Tränengas und Pfefferspray drängten die Beamten die Demonstrierenden zurück.

Dabei ist vermutlich auch das Gewalt-Video entstanden, welches in den sozialen Medien für Empörung sorgt. Darauf schlägt ein Polizist einer auf dem Boden liegenden Demonstrantin mehrmals mit der Faust auf den Kopf. Die Stadtpolizei Zürich erklärt, dass die Bilder bei einer Verhaftungsaktion nach Drohungen gegen Beamte entstanden seien. Eine vertiefte Abklärung sei aber «zweifellos notwendig». Dabei sollen sowohl strafrechtliche Konsequenzen von der Staatsanwaltschaft als auch mögliche personelle Massnahmen mit dem betroffenen Beamten geklärt werden.

Veränderung notwendig

Das Ganze habe sie sehr aufgewühlt. «Zu sehen, wie die Polizei gegen einen friedlichen Frauenprotest mit Gewalt vorgeht, hat krasse Bilder hinterlassen. Es bestätigt aber auch, dass eine Veränderung notwendig ist», betont sie. Aufgeben sei keine Option.

Aber auch die Stadtpolizei ihrerseits berichtet von Gewalt und Drohungen gegen Beamte. In einer Pressemitteilung heisst es, eine Demonstrantin habe einen Polizisten gebissen.

*Name geändert

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