Das Video dauert nur wenige Sekunden, löst im Internet Empörung aus. Zu sehen: Ein Zürcher Stadtpolizist, der einer am Boden liegenden Demonstrantin offenbar mit der Faust auf den Kopf schlägt. Als Reaktion auf die vermeintliche Polizeigewalt wurde am Montagabend vor der Urania-Wache ein Sitzstreik abgehalten.
Zum Prügel-Video schreibt eine Gruppe, die sich «feministisches Streikkollektiv» nennt: «Auch dann, wenn wir uns gegen Gewalt starkmachen, erleben wird die Repression der Staatsgewalt. Wie paradox!» Gegenüber BLICK hat sich das Streikkollektiv, welches das Video zuerst veröffentlichte, bisher nicht zu Wort gemeldet.
Die Stapo sagt dazu: «Die Bilder entstanden bei einer Verhaftungsaktion im Kreis 4 nach Gewalt und Drohung gegen Beamte. Aufgrund der Bilder ist eine vertiefte Abklärung zweifellos notwendig. Nebst der strafrechtlichen Frage, die durch die Staatsanwaltschaft geklärt wird, muss unter Einbezug des betroffenen Mitarbeiters auch geklärt werden, ob zusätzlich personalrechtliche Massnahmen angezeigt sind.»
Am vergangenen Wochenende gab es in Zürich gleich mehrere Demos: Am Sonntag rief das feministische Streikkollektiv zum Protest gegen die Annahme der Verhüllungsinitiative auf. «Stopp rechte Hetze», stand etwa auf den Plakaten. Die Polizei liess den Umzug gewähren.
Sitzstreik am Montag
Am Samstag kam es jedoch rund um den Helvetiaplatz wegen einer Demo zum internationalen Frauentag zu einem grossen Polizeieinsatz: Weil sich demonstrierende Feministinnen nicht an die Covid-Verordnung hielten, wurde Pfefferspray eingesetzt. «Es kam zu Angriffen auf unsere Polizistinnen und Polizisten», begründete die Stapo auf Twitter.
Auch den für Montag angekündigte Sitzstreik akzeptierte die Polizei nicht. Man werde gleich handeln wie am Samstag: «Veranstaltungen werden nicht toleriert», so die Stadtpolizei auf Twitter. Fotos zeigen dann auch, dass ein grösseres Aufgebot die Demonstrantinnen erwartete. Es versammelten sich trotzdem etwa 100 Personen vor der Urania-Wache.
Die Stadtpolizei Zürich machte die Teilnehmenden mit Dialogteams und Lautsprecherdurchsagen auf die unbewilligte Veranstaltung, auf die geltende Covid-Verordnung und die Widerhandlung gegen das Strassenverkehrsgesetz durch die Blockade der Rudolf-Brun-Brücke aufmerksam. «Personen, die sich in der Folge nicht von der Veranstaltung entfernten, wurden kontrolliert, verzeigt und weggewiesen», so die Stadtpolizei in einer Mitteilung. (noo/sac)