Wieder einmal haben die Aktivisten von Renovate Switzerland mit einer öffentlichen Aktion für Wirbel gesorgt. Die Klimaschützer verübten am Donnerstagvormittag gegen 11.40 Uhr eine Farb-Attacke auf den Hauptsitz des Lebensversicherers Swiss Life in Zürich.
In grossen Buchstaben schrieben sie «100 Jahre» auf das Gebäude nahe der Rentenanstalt und besprühten es mit oranger Farbe. Mit der Protestaktion will Renovate Swiss Life dazu bewegen, sich stärker gegen die Klimakrise einzusetzen. Die Botschaft «100 Jahre» soll auf das langsame Tempo der Gebäudesanierung in der Schweiz hinweisen. Die Klimaaktivisten geben Swiss Life eine Mitschuld am langsamen Sanierungstempo.
Die Stadtpolizei Zürich war für gut eineinhalb Stunden vor Ort. Ein Mediensprecher bestätigte einen Polizeieinsatz auf Blick-Anfrage. Zwei Personen seien an der Aktion beteiligt gewesen. Sie wurden für weitere Abklärungen festgenommen. Die Lage sei unter Kontrolle. Reinigungsarbeiten liefen.
Das will Renovate mit der Aktion erreichen
Renovate-Aktivistin Renate Muntwyler (63) wird in einer Mitteilung zitiert. «Der Bundesrat muss durch einen Gebäudesanierungsplan Swiss Life – als eine der einflussreichsten Firmen der Schweiz – dazu bringen, sich aktiv für den Schutz der Umwelt und der Bürger und der Umwelt mittels Bekämpfung der Klimakrise einzusetzen! Swiss Life soll endlich Verantwortung übernehmen und die thermische Sanierung seiner Immobilien umgehend umsetzen», sagte sie.
Max Voegtli, Mediensprecher von Renovate, sagte zudem gegenüber Tele Züri: «Banken, Versicherungen und Pensionskassen sind die grössten Besitzer von Gebäuden und Häusern in der Schweiz. Swiss Life ist der Zweitgrösste. Drum sind sie auch mitbeteiligt an dem langsamen Tempo von Renovierungen. » Gefragt, ob Renovate nun mit ihren Strassen-Protestaktionen aufhören würde, antwortete er: «Nein, wir werden immer noch auf die Strasse gehen und in verschiedenen Formen protestieren.»
«Solche Aktionen sind nicht zielführend»
Für Swiss Life zielen die Vorwürfe ins Leere. Der Lebensversicherer sagt auf Blick-Anfrage: «Swiss Life ist sich ihrer Verantwortung als Immobilieneigentümerin bewusst und verfolgt für den direkt gehaltenen Immobilienbestand einen Absenkpfad in Überreinstimmung mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens hin zu netto-null bis 2050.» Zur Umsetzung des 1,5°-Ziels habe sich Swiss Life zum Ziel gesetzt, die CO₂-Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2019 um 20 % zu senken. «Wir erachten solche Aktionen alles andere als zielführend. Swiss Life toleriert keine Sachbeschädigungen. Entsprechend haben wir die Polizei informiert und klären die weiteren Schritte», schreibt Swiss Life.
Zuletzt hatten Renovate-Aktivisten UBS-Filialen in Lausanne und Genf mit oranger Farbe besprüht. Die Klimaschützer geben der Grossbank ebenfalls die Schuld am langsamen Sanierungstempo. (nad)