Peter-Wolfgang von Matt bodigte schon mehrere Projekte im Kanton
Dieser Zürcher will den Böögg verstummen lassen

Der Zürcher Peter-Wolfgang von Matt hat beim Bezirksrat mehrere Aufsichtsbeschwerden eingereicht. Sein Ziel: ein Böller-Verbot bei Volksfesten, unter anderem beim Sechseläuten.
Publiziert: 04.03.2024 um 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 10.06.2024 um 10:28 Uhr
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«Alternativ könnte man auch ein Lichtfeuerwerk verwenden»: Peter-Wolfgang von Matt.
Foto: zVg
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Georg NopperRedaktor News

Wenn der Kopf des Bööggs am Sechseläuten explodiert, bekommt der Zürcher Peter-Wolfgang von Matt (61) eine Wut im Bauch. «Ich bin kein Gegner des Sechseläutens», sagt von Matt zu Blick. «Ich habe dieses Fest sehr gern. Aber sobald man zu nahe am Böögg ist, ist der Anlass nicht familientauglich.»

Wie der «Zürcher Unterländer» zuerst berichtete, hat von Matt mehrere Aufsichtsbeschwerden eingereicht. Diese richten sich gegen den Gebrauch von Knallkörpern oder Schwarzpulver an Volksfesten. Einer der betroffenen Anlässe ist das Sechseläuten in Zürich. Zudem hat von Matt das Bassersdorfer Sechseläuten und das Böllerschiessen am Unterengstringer Mittefasten im Visier.

Sohn berichtete von Ohrensausen

Die Aufsichtsbeschwerden reichte von Matt am vergangenen Donnerstag zuhanden des Bezirksrats Zürich beziehungsweise der Bezirksräte Bülach und Dietikon ein. Von Matts Wut auf die Böller hat ihren Ursprung bei Sechseläuten vor mehreren Jahren. «Ich war einst mit meinem Sohn dabei, als er noch im Kindergarten war», erinnert sich der Zürcher. «Ich wollte ihm etwas Schönes bieten, aber wir waren dann viel zu nahe an den Explosionen. Er berichtete mir danach von einem Ohrensausen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen.»

Von Matt bemüht sich schon länger um ein Böller-Verbot am Sechseläuten. 2022 erteilte die Zürcher Stadträtin Karin Rykart, Vorsteherin des Sicherheitsdepartements, einem entsprechenden Begehren eine Abfuhr. Doch der 61-Jährige gibt nicht auf. «Die Explosionen der Böller sind einfach zu laut. Alternativ könnte man auch ein Lichtfeuerwerk verwenden», sagt von Matt.

Er fordert eine Untersuchung

In seiner Aufsichtsbeschwerde an den Bezirksrat Zürich fordert er, dass die vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) und vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) vorgegebenen Grenzwerte nicht überschritten werden. «Ich will, dass man untersucht, wie laut die Explosionen wirklich sind und wie weit weg die Zuschauer stehen müssen, damit der Präventionsgrenzwert nicht überschritten wird», erklärt von Matt seinen Vorstoss.

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In der Begründung seiner Aufsichtsbeschwerden erwähnt von Matt Messungen anlässlich öffentlicher Feuerwerke in Interlaken BE in den Jahren 1984/85. Dort seien bei einer Entfernung von 80 Metern sowohl der Präventions- als auch der Schädigungsgrenzwert hinsichtlich der Gehörbelastung des Publikums überschritten worden.

Acht Verletzte, totes Pferd

«Diese Anlässe sind in dieser Form nicht bewilligungsfähig», folgert von Matt. «Wir dürfen nicht vergessen, dass 2015 ein Knallkörper erst nach dem eigentlichen Sechseläuten losging, als die Leute schon auf dem ausgehenden Feuer beim Grillieren waren. Im selben Jahr brach beim Sechseläuten ein Pferd tot zusammen.» Die Knallerei sei auch aus Sicht des Tierschutzes fehl am Platz.

Tatsächlich wurden beim Sechseläuten 2015 acht Menschen verletzt, darunter ein 11-jähriger Bub. Das Pferd kam an einer Herzrhythmusstörung ums Leben, wie eine Autopsie später ergab. Tierschützer machten sich in der Folge dafür stark, dass beim Sechseläuten keine Pferde mehr zum Einsatz kommen.

Von Matt ist ein Altbekannter bei den Zürcher Behörden. Er setzt sich als Privatmann immer wieder in der Öffentlichkeit für seine Anliegen ein. So bodigte er mit der Besonnungs-Initiative die Pläne der Zürcher Kantonalbank, eine Seilbahn über den Zürichsee zu bauen. Zudem wehrte er sich gegen das Projekt eines Privatflugplatzes in Dübendorf und reichte einen Rekurs gegen den Rosengartentunnel ein.

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