Flor Bressers (37) war einer der meistgesuchten Kriminellen Europas. Im Februar 2022 verhaftete ihn die Zürcher Spezialeinheit Diamant. Bressers, auch bekannt als Kokain-König Belgiens, soll tonnenweise Drogen aus Lateinamerika nach Europa geschmuggelt und enge Kontakte zu den dortigen Drogenbossen gehabt haben.
Neue Gerichtsdokumente zeigen nun das Netzwerk, mit dessen Hilfe sich Bressers und seine Freundin während zwei Jahren in der Schweiz versteckten. Wie die Zeitungen von CH Media berichten, fungierte als Mittelsmann ein Concierge für Superreiche. Dieser nahm bei seinen Vertuschungsaktionen für den Drogenboss unter anderem die Dienste eines bekannten Zuger Anwalts in Anspruch.
Firma mit lediglich zwei Kunden
Beim Concierge handelt es sich um einen deutschen Staatsbürger (42) mit türkischen Wurzeln. Der Mann arbeitete schon in zahlreichen Luxushotels in London, München, Abu Dhabi und in der Schweiz, unter anderem im Bürgenstock Resort. In der Schweiz machte er sich schliesslich selbstständig und bot seine Dienste als Concierge für Superreiche über eine eigene Firma an.
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Wie aus dem Bericht hervorgeht, hatte der Luxus-Concierge gemäss Ermittlungen der Zürcher Staatsanwaltschaft jedoch nur zwei Kunden, nämlich Bressers und seine Freundin. Der 42-Jährige soll für den Drogenboss unter anderem Geld gewaschen und einen SUV auf den eigenen Namen eingelöst haben.
Aufenthaltsbewilligung dank Fake-Arbeitsvertrag
Ausserdem soll der Mann Bressers' Freundin geholfen haben, mittels Fake-Arbeitsvertrag an eine Aufenthaltsbewilligung zu kommen. An diesem Punkt kam der Zuger Anwalt ins Spiel: Über eine Firma, die er im Handelsregister eintrug, stellte der Anwalt Bressers' Freundin einen Arbeitsvertrag als Geschäftsführerin aus.
Gegen den Anwalt laufen keine Verfahren. «Für mich war das eine normale Firmengründung wie viele andere», beteuert er. Auch mit dem an Bressers' Freundin ausgestellten Arbeitsvertrag sieht er kein Problem: «Das war ein Standardarbeitsvertrag. Wegen Corona konnte man aber nicht wirklich arbeiten.» Den Concierge habe er lediglich zweimal zehn Minuten gesehen. Die Firma wurde später an den Deutsch-Türken überschrieben, wie die Ermittlungen zeigen.
Der Luxus-Concierge sitzt seit fast einem Jahr in U-Haft. Vor dem Hintergrund, dass er sich nach Deutschland absetzen könnte, hat auch das Bundesgericht die U-Haft unlängst bestätigt.
Zugang zu Polizeidatenbanken
Neben seinen Helfern in der Schweiz hatte Bressers auch zahlreiche Unterstützer im Ausland. Gemäss belgischen Medienberichten arbeitete er unter anderem mit einem italienischen Kryptobanker aus London zusammen. Auch ein niederländischer Anwalt soll Teil seiner kriminellen Organisation gewesen sein. Über einen Privatdetektiv mit Kontakten zu einem Ermittler bei Europol soll er sogar Zugang zu Polizeidatenbanken gehabt haben.
Kokain-König Bressers gilt als brutal und skrupellos. Er soll einem niederländischen Kriminellen einst die Finger mit einer Gartenschere abgeschnitten haben. In der Unterwelt wird er daher als «Fingerabschneider» bezeichnet. Ein belgisches Gericht verurteilte ihn im März 2020 wegen Geiselnahme, Erpressung, bewaffneten Überfalls und Drogenhandels zu einer vierjährigen Gefängnisstrafe. Dann tauchte er in der Schweiz unter und wurde acht Monate nach seiner Verhaftung in Zürich nach Belgien ausgeliefert.