Drogengeld verprasst
So luxuriös lebte Kokain-König Bressers in Zürich

Anfang 2022 klickten für Drogenboss Flor Bressers in Zürich die Handschellen. Jetzt muss sich seine Freundin vor der Justiz verantworten. Wie Gerichtsdokumente zeigen, gab das Paar sein Geld mit beiden Händen aus.
Publiziert: 06.07.2023 um 20:22 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2024 um 15:27 Uhr
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Gilt als brutal und skrupellos: der belgische Kokain-König Flor Bressers.
Foto: fedpol

Flor Bressers (36) war einer der meistgesuchten Kriminellen Europas. Im Februar 2022 verhaftete ihn die Zürcher Spezialeinheit Diamant. Bressers, auch bekannt als Kokain-König Belgiens, soll tonnenweise Drogen aus Lateinamerika nach Europa geschmuggelt haben und enge Kontakte zu den dortigen Drogenbossen gehabt haben.

Der Mann gilt als brutal und skrupellos. Er soll einem niederländischen Kriminellen einst die Finger mit einer Gartenschere abgeschnitten haben. In der Unterwelt wird er daher als «Fingerabschneider» bezeichnet. Ein belgisches Gericht verurteilte ihn im März 2020 wegen Geiselnahme, Erpressung, bewaffnetem Überfall und Drogenhandel zu einer vierjährigen Gefängnisstrafe.

2,5 Millionen in zwei Jahren

Statt seine Haftstrafe anzutreten, tauchte Bressers in der Schweiz unter. Im Oktober 2022 wurde er von der Zürcher Justiz unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen nach Belgien ausgeliefert. Seine sieben Jahre jüngere Lebensgefährtin muss sich am 12. Juli vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten. Die Vorwürfe: Geldwäsche, mehrfache Ausweis- und Urkundenfälschung sowie Täuschung der Behörden.

Der «Tages-Anzeiger» hatte Einblick in die Justizdokumente zu diesem Prozess. Sie zeigen das luxuriöse Leben des belgischen Kokain-Königs und seiner Familie am Zürichsee. Die Zürcher Staatsanwaltschaft glaubt, dass die 29-Jährige innerhalb von weniger als zwei Jahren rund 2,5 Millionen Franken an Drogengeld für luxuriöse Apartments und Luxusgüter ausgab. 

Villa mit Seeanstoss, Boesch-Boot

Die Familie war zwischen Februar und Juni 2020 mit gefälschten Pässen als Touristen in die Schweiz eingereist. Sie verbrachte den Grossteil des Junis im Zürcher Fünf-Sterne-Hotel Dolder. Kostenpunkt: 75'000 Franken. Danach buchte Bressers' Freundin unter falschem Namen für zwei Wochen eine Suite im Luxushotel Baur au Lac, was mit 22'000 Franken zu Buche schlug.

Mitte Juli 2020 zog die Familie in eine Villa mit Seeanstoss in Rüschlikon ZH, die sie für rund 174'000 Franken neu einrichten liess. Rund ein Jahr lang bezahlte Bressers dort monatlich rund 18'000 Franken Miete. Passend zur exklusiven Lage kaufte sich die Freundin des Kokain-Königs ein elegantes Motorboot des Herstellers Boesch zum Preis von 175'000 Franken.

667'000 Franken für Schmuck und Uhren

Auch bei anderen Ausgaben war Bressers' Lebensgefährtin nicht knausrig: Sie zahlte 400'000 Franken für 131 Flaschen Wein, für Kleidung gab sie rund 218'000 Franken aus, für Stereoanlagen und Fernsehgeräte waren es 134'000 Franken. Der Wert der Handtaschen, die sie während ihrer Zeit in der Schweiz gekauft hat, wird von der Zürcher Justiz auf 77'000 Franken geschätzt. Für Schmuck und Uhren blätterte sei am meisten hin: 667'000 Franken.

Im August 2020 beantragte die Niederländerin unter falscher Identität eine Aufenthaltsbewilligung B bei der Gemeinde Rüschlikon. Sie reichte dabei auch einen gefälschten Arbeitsvertrag ein. Das Migrationsamt des Kantons Zürich stellte ihr die Aufenthaltsbewilligung aus. Der 29-Jährigen gelang es zudem, unter falscher Identität Bankkonten zu eröffnen. Unter einem weiteren falschen Namen erschlich sie sich bei der Gemeinde Appenzell eine zweite Aufenthaltsgenehmigung B, abermals mithilfe eines gefälschten Arbeitsvertrags.

Ab Juli 2021 wohnte die Familie in einer Luxuswohnung in den obersten Stockwerken des 81 Meter hohen Renaissance Towers in Zürich, wo es schliesslich zur Verhaftung kam. Die Mietkosten für acht Monate beliefen sich laut Staatsanwaltschaft auf 206’000 Franken. (noo)

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