Am 29. März des vergangenen Jahres reisst dem Mann der Geduldsfaden. Er fährt von seinem Wohnort im Bezirk Bülach ZH in den Opfiker Glattpark. Sein Ziel: Ein Autohaus, das ausschliesslich Edelkarossen verkauft. Er hat einen weissen Plastiksack mitgenommen. Darin: benzingetränkte Haushaltsschwämme.
Er geht zu einer Protz-Karre, platziert die Schwämme am linken Vorderreifen und entfacht ein Feuer. Diese Prozedur wiederholt er insgesamt 12 Mal. Schnell brennen die Pneus an sieben Bentleys, einem McLaren 720 Spider, einem Rolls-Royce Ghost, einem 620 PS-starken Ferrari Roma sowie an weiteren Nobel-Fahrzeugen.
Erst legt er Feuer, dann randaliert er beim ehemaligen Arbeitgeber
Die Aktion beim Luxusauto-Händler hat dem Polen (43) jetzt einen zehnjährigen Landesverweis eingebracht. Das berichtet der «Zürcher Unterländer».
Die Mitarbeiter des Autohändlers bekamen das Ganze mit – und griffen ein. Mit Feuerlöschern erstickten sie die Flammen noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr. Trotzdem entstand ein Sachschaden in Höhe von 300'000 Franken, der schöne Ferrari war nicht mehr zu retten.
Beim Gerichtsprozess vor dem Bezirksgericht Bülach am Mittwoch gibt sich der Brandstifter kleinlaut. Ihm wird versuchte Brandstiftung, mehrfache Sachbeschädigung, Beschimpfung und Fahrens trotz Ausweisentzugs vorgeworfen. «Das mit dem Ferrari ist mir ausser Kontrolle geraten», sagt er. Ein Motiv für die Zündelei: Wut auf die Schweiz. Ein Weiteres: Er habe «ein Exempel statuieren wollen», um Personen Angst zu machen, damit sie ihn in Ruhe lassen. Der Osteuropäer leidet an einer wahnhaften Störung, glaubte, von Geheimdiensten und Mafia bedrängt zu werden.
«Ich möchte nie mehr in meinem Leben in dieses Land»
Der arbeitsunfähige Spengler benahm sich auch davor schon aggressiv. Anfang April 2022 zerstörte er eine Glastür in einem Fitnesscenter. Sieben Monate später pöbelte er einen Mitarbeiter des Strassenverkehrsamts Bülach an und spuckte ihm ins Gesicht.
Es dauert am Mittwoch nicht lang, bis das Bezirksgericht ein Urteil fällt. Der 43-Jährige wird in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen.
Er wird zu einer 13-monatigen Freiheitsstrafe verurteilt – sechs Monate unbedingt und sieben Monate bedingt bei einer Probezeit von vier Jahren. Da er aber schon seit bald zehn Monaten in Haft sitzt, wird er sofort entlassen und die Schweiz für zehn Jahre verlassen müssen.
Die Schweiz habe ihn psychisch krank gemacht, sagt der Mann im Gerichtssaal. Er sei froh über den Landesverweis. «Ich möchte nie mehr in meinem Leben in dieses Land.» (nad)