Auf einen Blick
- Rollstuhlfahrerin verpasst Zug wegen defektem Lift
- Handgezeichnete Skizze verwirrt Reisende am Bahnhof Hardbrücke
- Lift seit mehr als einer Woche defekt
Eine Leserreporterin (39) wollte schnell auf Gleis 4 am Bahnhof Hardbrücke, um den Zug zu erwischen. Doch sie stand plötzlich vor verschlossener Tür. «Lift 1 ausser Betrieb.» Die Treppen konnte sie nicht nehmen. Die Zürcherin sitzt im Rollstuhl.
Doch zum Glück gab es eine alternative Route, wie es auf dem Zettel, der beim Lift aufgehängt wurde, heisst. «Für Rollstuhl und Kinderwagen siehe Plan unten», steht in dicken Buchstaben.
Nur: Die von Hand gemachte Skizze half überhaupt nicht. «Ich war total verwirrt und habe gar nicht verstanden, was ich jetzt machen soll», sagt die 39-Jährige zu Blick. Sie fragt andere Reisende um Rat. Doch auch sie verstehen nur Bahnhof. Die Folge: Die Rollstuhlfahrerin muss einen ganz anderen Zug nehmen und verpasst ihren Anschlusszug nach Olten. «Am Ende habe ich drei Stunden mehr gebraucht.»
Die Rollstuhlfahrerin ist sauer auf die SBB. «Was ist denn das für eine Kommunikation. Nicht mal ein richtiges Schild konnten sie aufhängen. Der Lift ist ja nicht seit einem Tag defekt, sondern seit mehr als einer Woche.» Ausserdem betrifft es nicht nur Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen, auch Senioren oder Reisende mit Koffern sind auf einen Lift angewiesen.
Die Zürcherin meldet den kaputten Lift und die seltsame Skizze am nächsten Schalter. «Dort wurde mir aber gesagt, dass ich das per Formular im Internet machen müsste. Dabei bin ich doch extra zum Schalter, damit es vor Ort gemeldet wird.»
Dass die Billetts teurer werden, der Service aber nicht besser wird, kann die Zürcherin nicht verstehen. «Das ist unfair den Kunden gegenüber. Entweder sie investieren mehr in die Reparaturarbeiten oder wenigstens in die Kommunikation, statt so eine Handskizze aufzuhängen.»
SBB entschuldigen sich
Auf den kaputten Lift angesprochen, erklären die SBB, dass eine defekte Liftscheibe repariert werden musste. «Der Lift ist seit Dienstagabend wieder in Betrieb. Es ist für solche Fälle vorgesehen, die Reisenden vor Ort mit einem professionellen Plan über alternative Wege zu informieren», sagt SBB-Sprecherin Sabrina Schellenberg zu Blick.
Das hätte auch hier der Fall sein sollen. «Wir entschuldigen uns dafür, dass dies nicht geschehen ist und prüfen, weshalb der Plan nicht angebracht wurde.» Im Online-Fahrplan wurde ein entsprechender Hinweis aufgeschaltet.