Langstrassen-Fahrverbot missachtet
Zürich verdient 1,7 Millionen in nur einem Monat

An der Zürcher Langstrasse existiert seit September auf einem Teilabschnitt ein Fahrverbot. Dieses wird häufig ignoriert. Seit Anfang Jahr registriert eine automatische Zufahrtskontrolle Autofahrer, die sich über das Verbot hinwegsetzen. Das Ergebnis ist ernüchternd.
Publiziert: 21.02.2024 um 15:37 Uhr
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Aktualisiert: 21.02.2024 um 15:53 Uhr
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An der Zürcher Langstrasse werden elektronisch Bussen erhoben.
Foto: X/@domdada

17'130-mal missachteten Zürcher Autofahrer im Januar 2024 das Fahrverbot auf einem Teilabschnitt der Langstrasse. Wie das Sicherheitsdepartement am Mittwoch mitteilte, wurden ebenso viele Bussen zu 100 Franken ausgestellt. Das bedeutet Einnahmen von 1,7 Millionen Franken.

Die Stadt hatte Ende September 2023 das Projekt «autoarme Langstrasse» umgesetzt. Seither darf der motorisierte Individualverkehr ein rund 60 Meter langes Teilstück der Strasse zwischen der Diener- und Brauerstrasse tagsüber in beiden Richtungen nicht mehr befahren.

Fahrverbot sorgt seit Einführung für Ärger

Da das neu eingeführte Fahrverbot von zahlreichen Lenkerinnen und Lenkern nicht beachtet wurde, nahm die Stadtpolizei Zürich zunächst vor Ort Kontrollen vor. Seit 8. Januar wird nun eine automatische Durchfahrtskontrolle eingesetzt, die das zwischen 5.30 Uhr und 22 Uhr geltende Verbot überwacht. Seit der Inbetriebnahme nahm die Kamera gemäss Mitteilung innert Monatsfrist 17'310 fehlbare Lenker auf.

Das neue Verkehrsregime an der Zürcher Langstrasse sorgt seit dessen Einführung im September 2023 für Ärger. So zeigten diverse Videos in den sozialen Medien lange Autokolonnen in der verbotenen Zone. Damals hiess es: Es werde nichts gegen die fehlbaren Lenker gemacht.

Jeder Fall wird überprüft

Bei der Stadt hat man damit gerechnet, dass die neue Regelung nicht auf Anhieb von allen Autofahrern wahrgenommen wird, sagt Mathias Ninck, Leiter Kommunikation des Sicherheitsdepartements gegenüber Blick: «Dass es bei einer solchen fundamentalen Verkehrsumstellung wie an der Langstrasse in den ersten Wochen oder gar Monaten zu Situationen kommt, bei denen Autofahrer das neue Verkehrsregime nicht beachten, haben wir erwartet.» Ninck glaubt, dass es in den nächsten Monaten zu einem Lerneffekt bei den Autolenkern kommt und sich die Zahl der Bussen in der Folge verringert. 

Nach längerer Beobachtung der Situation hat man sich dann für die automatische Kontrolle entschieden. Dabei verteilt das System von sich aus Bussen. Wer von der elektronischen Videoüberwachung bei einem Verstoss erfasst wird, bekommt dann auch eine Busse. Jeder Fall wird anschliessend von der Zentralstelle für Ordnungsbussen bei der Stadtpolizei Zürich überprüft. (ene/SDA)

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