«Es tut weh, wenn man seinen Partner so leiden sehen muss»
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Kontaktverbot bei krankem Mann:«Es tut weh, wenn man seinen Partner so leiden sehen muss»

Kurt Aeschbacher spricht für BLICK mit Corona-Betroffenen: Helga Hegetschweiler (79)
«Es tut weh, wenn man seinen Partner so leiden sehen muss»

Die Zürcherin Helga Hegetschweiler besuchte jeden Tag ihren dementen Ehemann Albert (85) im Pflegeheim. Doch Corona trennte das Paar für Wochen. Im Gespräch mit Kurt Aeschbacher erzählt die 79-Jährige, wie sie die schwierige Zeit meisterte.
Publiziert: 09.12.2020 um 12:55 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2020 um 14:39 Uhr
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Helga Hegetschweiler (79) aus Zürich-Witikon konnte wochenlang ihren Ehemann Albert (85) wegen Corona nicht mehr im Pflegeheim besuchen.
Foto: Thomas Meier
Kurt Aeschbacher

Jahrelang waren Helga Hegetschweiler (79) und ihr Mann Albert (85) aus Zürich-Witikon unzertrennlich. Auch als Albert an Alzheimer erkrankte und ins Pflegeheim kam, besuchte ihn seine Helga jeden Tag. Sie brachte ihm Guetsli, plauderte mit ihm, war einfach für ihn da. Dann kam Corona und trennte das Paar. Besuche im Pflegeheim wurden verboten. Doch die Zürcherin liess sich nicht unterkriegen und fand einen Weg, um ihrem Albert nahe zu sein. Sie bastelte ein Herz, stellte sich täglich vor das Pflegeheim und winkte ihrem Liebsten von weitem zu. Hoch in den sechsten Stock.

Kurt Aeschbacher: Wie haben Sie die Zeit erlebt?
Helga Hegetschweiler: Ich habe sie sehr traurig in Erinnerung. Es tut weh, wenn man seinen Partner so leiden sehen muss. Er hat nicht verstanden, dass ich nicht zu ihm nach oben darf und ihm von unten zuwinken muss. Wir konnten uns auch nicht unterhalten. Wir haben uns zwar zugerufen, aber verständliche Worte sind nicht bis in den sechsten Stock gekommen.

Hat er Sie denn trotz seiner Krankheit erkannt?
Mich hat er erkannt. Ich musste vor dem Pflegeheim ja keine Maske tragen.

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Sie konnten Ihren Mann nicht nahe sein, ihn nicht in den Arm nehmen. Wie war das für Sie?
Ich durfte zwischenzeitlich mal zu ihm. Ausnahmsweise und natürlich mit Maske. Es hat ihn alles gestört. Und er war sehr empfindlich gegenüber Lärm. Und daher wurde ich zwischenzeitlich nach oben gelassen.

Jetzt dürfte es wieder einfacher sein. Wie oft dürfen Sie ihn jetzt besuchen?
Es ist leider nicht einfacher geworden. Ich muss mich vorher anmelden. Dann wird er vorbereitet und runtergebracht ins Restaurant. Dann ist er natürlich total durcheinander. Im Moment erkennt er mich nicht. Dann sagt er: «Helga, soll doch kommen», und ich sage: «Ich stehe doch neben dir.» Wir sitzen dann an einem nummerierten Tisch mit zwei Meter Abstand. Es ist schwierig, sich so zu unterhalten.

Wann haben Sie gemerkt, dass Ihr Mann krank ist?
Vor vier Jahren hat es angefangen, dass er etwas wirr geredet hat und ihm Wörter nicht mehr eingefallen sind. Oder als ich einkaufen gegangen bin, hat er aus dem Fenster gerufen, weil er nicht verstanden hat, wo ich hin bin. Als ich dann zurückgekommen bin, standen fremde Leute in unserer Wohnung, die meinem Mann helfen wollten.

Sie haben viele Jahre mit Ihrem Mann zusammen verbracht. Dann änderte die Krankheit alles. Wie war das für Sie?
Ich konnte das am Anfang gar nicht begreifen. Im Moment war ich wütend. Aber über die Krankheit zu sprechen, hat geholfen.

Würden Sie sich impfen lassen?
Ich bin noch am Zweifeln und muss erst mal abwarten, wie die umliegenden Länder mit der Impfung umgehen, damit ich mehr Vertrauen bekomme. Aber ja, dann werde ich es aber auf jeden Fall machen.

Wie machen Sie Ihrem Mann jetzt eine Freude?
Normalerweise habe ich immer sein Zimmer mit Weihnachtsdeko geschmückt. Das geht jetzt nicht mehr. Aber zu unseren Treffen nehme ich immer ein kleines Bäumchen mit elektrischem Licht mit.

Haben Sie Angst, sich mit Corona zu infizieren?
Ich habe schon sehr früh eine Maske getragen. Fahre auch weiterhin Tram und Bus. Und wenn jemand hustet, dann gehe ich dem aus dem Weg. Sonst esse ich gesund und achte auf mich. Ich habe daher keine Angst.

Interviewer der Nation

Die wenigsten klagen laut, die meisten leiden leise. Durch die Pandemie wird unser Alltag täglich auf die Probe gestellt. Ein Jahr im Ausnahmezustand – besonders psychisch. Kontakte sind tabu, Gespräche oft Mangelware. Auf Blick TV sprach Kult-Talker Kurt Aeschbacher (72) im Rahmen der BLICK-«Mental Health»-Serie mit drei Corona-Betroffenen über ihre Ängste, Sorgen und Hoffnungen. Die TV-Legende weiss selbst am besten: Schweigen ist Silber, Reden ist Gold. Daher gilt nicht nur für ihn: «Wir sind uns alle nicht mehr gewohnt, mit Unsicherheiten umzugehen. Die Bedrohung, nicht zu wissen, was das Morgen bringt, belastet und macht vielen Menschen Angst. Umso wichtiger ist es, in dieser Zeit über seine Gefühle zu reden.» Für «Aeschbi» eine echte Herzensangelegenheit: «Die Gespräche mit den Leuten bestätigen mir immer wieder, dass jede Person ihre eigene Corona-Geschichte hat. Wenn wir über diese Geschichten sprechen, lernen wir voneinander.» Er ist sich sicher: «Gemeinsam finden wir einen Weg, wie wir durch diese unsichere Zeit kommen.»

Die wenigsten klagen laut, die meisten leiden leise. Durch die Pandemie wird unser Alltag täglich auf die Probe gestellt. Ein Jahr im Ausnahmezustand – besonders psychisch. Kontakte sind tabu, Gespräche oft Mangelware. Auf Blick TV sprach Kult-Talker Kurt Aeschbacher (72) im Rahmen der BLICK-«Mental Health»-Serie mit drei Corona-Betroffenen über ihre Ängste, Sorgen und Hoffnungen. Die TV-Legende weiss selbst am besten: Schweigen ist Silber, Reden ist Gold. Daher gilt nicht nur für ihn: «Wir sind uns alle nicht mehr gewohnt, mit Unsicherheiten umzugehen. Die Bedrohung, nicht zu wissen, was das Morgen bringt, belastet und macht vielen Menschen Angst. Umso wichtiger ist es, in dieser Zeit über seine Gefühle zu reden.» Für «Aeschbi» eine echte Herzensangelegenheit: «Die Gespräche mit den Leuten bestätigen mir immer wieder, dass jede Person ihre eigene Corona-Geschichte hat. Wenn wir über diese Geschichten sprechen, lernen wir voneinander.» Er ist sich sicher: «Gemeinsam finden wir einen Weg, wie wir durch diese unsichere Zeit kommen.»

BLICK sucht Zeichnungen

Gross und Klein, aufgepasst! Im Rahmen des Aktionstags «Darüber reden. Hilfe finden» sucht BLICK Kinderzeichnungen. Wir leiten sie in Absprache mit Schweizer Hilfswerken an Menschen weiter, die eine Aufmunterung besonders brauchen können – zu Senioren im Altersheim, Einsamen, Benachteiligten. Zudem publizieren wir Fotos der Zeichnungen im BLICK, auf Blick.ch und zeigen sie auf Blick TV.

Liebe Kinder: Zeichnet oder malt etwas Schönes, Lustiges, Fröhliches, Buntes – und macht damit jemandem eine Freude, dem es nicht so gut geht.

Liebe Erwachsene: Ermuntern Sie die Kinder zum Mitmachen und helfen Sie ihnen beim Fotografieren und Versenden ihrer Werke.
Wir freuen uns auf viele Zeichnungen von euch! Farbe gegen das Graue, Freude gegen das Dunkle – für all die Menschen, die wir nicht allein lassen dürfen.

So machen Sie mit

Fotografieren Sie die Zeichnung mit dem Handy und schicken Sie uns das Foto mit Name des Kindes, Alter und Wohnort auf einem der folgenden Wege: Via Leser­reporter-Funktion in der Menüleiste der Blick App (iOS / Android) Per Whatsapp an die Nummer 079 462 09 77 Per Mail an foto.newsroom@ringier.ch

Schicken Sie danach das Original der Zeichnung Ihres Kindes per Post an: Ringier AG, Blick-Gruppe, Stichwort «Freude schenken», Dufourstrasse 23, 8008 Zürich.

Als Dankeschön von BLICK verlosen wir unter allen Einsendern 20 Familien­tickets (2 Erwachsene und 2 Kinder) für das Schnitzeljagd-Abenteuer Foxtrail.

Teilnahmeschluss ist am 10. Dezember 2020. Die Gewinner werden anschliessend ausgelost und benachrichtigt. Mit der Teilnahme erklären Sie sich mit den AGB und Datenschutzbestimmungen auf www.blick.ch/tnb einverstanden. Die Verlosung wird im BLICK, SonntagsBlick und auf Blick.ch ausgeschrieben. Die Fotos der Zeichnungen können in den Blick-Kanälen publiziert werden.

Gross und Klein, aufgepasst! Im Rahmen des Aktionstags «Darüber reden. Hilfe finden» sucht BLICK Kinderzeichnungen. Wir leiten sie in Absprache mit Schweizer Hilfswerken an Menschen weiter, die eine Aufmunterung besonders brauchen können – zu Senioren im Altersheim, Einsamen, Benachteiligten. Zudem publizieren wir Fotos der Zeichnungen im BLICK, auf Blick.ch und zeigen sie auf Blick TV.

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Schicken Sie danach das Original der Zeichnung Ihres Kindes per Post an: Ringier AG, Blick-Gruppe, Stichwort «Freude schenken», Dufourstrasse 23, 8008 Zürich.

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Damit es uns allen besser geht

Viele Menschen in der Schweiz leiden auch seelisch unter den Auswirkungen der Corona-Krise. Deshalb initiiert das Bundesamt für Gesundheit (BAG) den Aktionstag «Darüber reden. Hilfe finden». Er findet am 10. Dezember 2020 statt.

Die Hilfsorganisationen Pro Mente Sana, Dargebotene Hand, Pro Juventute, Pro Senectute, Caritas und das Schweizerische Rote Kreuz widmen sich gemeinsam mit vielen weiteren Akteuren den verschiedensten Aspekten des Themas psychische Gesundheit. Menschen in schwierigen Situationen sollen so Solidarität erfahren und über konkrete Hilfsangebote informiert werden. Der Tag sensibilisiert auch die Gesamtbevölkerung dafür, im Umfeld aufmerksam zu sein und Hilfe zu leisten.

BLICK macht dieses wichtige Thema zum Schwerpunkt und berichtet vor, während und nach dem Aktionstag ausführlich darüber.

Weitere Informationen unter https://bag-coronavirus.ch/hilfe/

Viele Menschen in der Schweiz leiden auch seelisch unter den Auswirkungen der Corona-Krise. Deshalb initiiert das Bundesamt für Gesundheit (BAG) den Aktionstag «Darüber reden. Hilfe finden». Er findet am 10. Dezember 2020 statt.

Die Hilfsorganisationen Pro Mente Sana, Dargebotene Hand, Pro Juventute, Pro Senectute, Caritas und das Schweizerische Rote Kreuz widmen sich gemeinsam mit vielen weiteren Akteuren den verschiedensten Aspekten des Themas psychische Gesundheit. Menschen in schwierigen Situationen sollen so Solidarität erfahren und über konkrete Hilfsangebote informiert werden. Der Tag sensibilisiert auch die Gesamtbevölkerung dafür, im Umfeld aufmerksam zu sein und Hilfe zu leisten.

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