«Das ist für uns eine absolute Katastrophe»
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Daten-Klau bei Rolf Senti:«Das ist für uns eine absolute Katastrophe»

Kosovare klaut Daten von Promi-Kunden wie Gökhan Inler und Pierin Vincenz
Luxusbad-Verkäufer Rolf Senti bangt um seine Existenz

Der Bündner Ex-Radprofi Rolf Senti verdient heute sein Geld mit Luxus-Badezimmern. Eines seiner Projekte: der Bad-Bereich von Promis wie Tina Turner (1939–2023). Nun sind Firmengeheimnisse in Gefahr. Denn Senti soll beklaut worden sein – von einem eigenen Mitarbeiter.
Publiziert: 08.02.2024 um 00:07 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2024 um 17:36 Uhr
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Der Bündner Rolf Senti ist Unternehmer. Konkret: Er plant mit seiner Firma Bagno Sasso Luxus-Badezimmer für die Reichen und Berühmten.
Foto: Linda Käsbohrer
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Nicolas LuratiReporter News

Die Kundenliste von Rolf Senti (63) ist spektakulär: «Ich erledigte Aufträge für Tina Turner, Udo Jürgens, Jürg Marquard, Gökhan Inler, Urs Rohner und Fredy Gantner», sagt der Bündner und ehemalige Radprofi zu Blick. Auch für Pierin Vincenz und andere Top-Banker habe er gearbeitet, erzählt Senti. 

Konkret: «Ich plane für die Stars und Schwerreichen die Badezimmer und verkaufe sie dann an sie», sagt Senti. Doch nun widerfuhr dem Badezimmer-Mogul und seiner Firma Bagno Sasso Unheil. «Einer meiner Mitarbeiter beklaute mich.» Das Pikante daran: Es geht um Datenklau. «Der Dieb könnte persönliche Daten der Promis besitzen – und missbrauchen.» 

«Imageschaden könnte immens sein»

Dabei sei bei seiner reichen Kundschaft Diskretion sehr wichtig, betont Senti. «Sie sind verschwiegen und wollen nichts von ihrem Privatleben preisgeben. Der Imageschaden für mich und meine Firma könnte immens sein.»

Doch was passierte genau? Firmenbesitzer Senti sagt: Im November habe er einen Mitarbeiter, den Kosovaren Kastriot X.* (31), entlassen – eine ordentliche Kündigung. «Wenige Wochen später, Anfang Dezember, stellte unser IT-Mann auf dem Firmenserver erhöhte Aktivität fest.» Sein stellvertretender Geschäftsführer habe Senti dann aufgeklärt. «Er sagte mir, jemand aus der Firma habe sich aussergewöhnlich viele Daten heruntergeladen.»

Damit nicht genug: «Der Mitarbeiter schickte sich ein teures Zeichnungsprogramm von seinem Arbeitscomputer im Büro auf seinen privaten Computer.» Der mutmassliche Tatort: die Bagno-Sasso-Filiale am Zürichberg. In den Räumen sind teure Badewannen, luxuriöse Badezimmer-Möbel, eine Sauna und ein Dampfbad ausgestellt. 

Nach dem Vorfall reagieren Senti und seine Leute sofort: «Wir blockierten die Zugangscodes, sodass er keinen Zugriff auf die Daten hätte.» Senti und seine Leute finden schnell raus, wer hinter den Aktionen steckt. «Beim Übeltäter handelte es sich um X.», sagt Senti. «Ich zeigte ihn bei der Polizei an und kündete ihm fristlos.»

Erfolgsrezept der Firma in Gefahr

Kurios: Kastriot X. habe drei Memorysticks mit den besagten Daten im Büro liegenlassen, sagt Senti. «Daher wussten wir genau, was er sich heruntergeladen hatte.» Nämlich: «Adressen von Kunden, Mitarbeiterdaten, meine Passwortliste, Offerten- und Auftragslisten der letzten zehn Jahre.» Besonders weh mache aber etwas anderes: «Er lud auch die Einkaufskonditionen herunter.» Senti erklärt: «Es ist unser Firmengeheimnis, unser Erfolgsrezept. Die Konditionen zeigen, wo wir zu welchem Preis einkaufen und wie wir kalkulieren.» 

Ob das alles ist? Senti befürchtet – nein: «Ich vermute, er hatte zuvor noch mehr Daten geklaut. Denn nach der ordentlichen Kündigung kam er noch einen Monat zur Arbeit, machte aber nichts mehr Produktives für die Firma.» Und: «Vielleicht hat er mehrere Sticks nach Hause mitgenommen, die Daten auf seinen privaten Computer geladen und die Sticks wieder ins Geschäft gebracht.»

Lange Rede, kurzer Sinn: Senti weiss es nicht. «Aber ich habe Angst, dass mein Unternehmen wegen der Diebstahl-Affäre Schaden erleiden könnte.» Aber er stellt klar: «Wir haben nach dem Datenklau mit unserer IT sofort die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getätigt.» 

Beschuldigter wehrt sich

Um auch seine Sicht der Dinge zu erfahren, hat Blick Kastriot X. um eine Stellungnahme gebeten. Der Kosovare meint: «Mir ist nichts bekannt von einem Datendiebstahl. Ich habe lediglich Daten für die Firma Bagno Sasso auf einen Stick geladen, um diese Daten auf den Fernseher vor Ort zu übertragen.» Zu dieser Zeit habe er für die Firma Bagno Sasso gearbeitet. Und dieser Stick habe den Laden nie verlassen. Daher sei das Ganze «noch lange kein Diebstahl.» Er wisse nicht, was «Herr Senti sich zusammenreimt».

Über die Erklärung von X. kann der Firmenboss nur lachen. Und er fragt sich noch immer, was sein ehemaliger Mitarbeiter mit dem ganzen Material vorhat. Er vermutet: «Vielleicht will er sich mit den geklauten Daten selbständig machen. Aber wohl kaum in der Schweiz.»

Was derweil sicher ist: Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat Kenntnis vom mutmasslichen Datenklau-Fall und bestätigt Blick auch die Strafanzeige von Senti. Derzeit werde geprüft, «ob die Voraussetzungen für die Eröffnung einer Strafuntersuchung gegeben sind». Sprecher Erich Wenzinger erklärt, welche Delikte derzeit im Raum stehen: «unbefugte Datenbeschaffung, unbefugtes Eindringen in ein Datenverarbeitungssystem und Sachentziehung.» Wenzinger betont: «Wie immer gilt die Unschuldsvermutung bis zu einem rechtskräftigen Untersuchungsabschluss.»

* Name geändert 

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