Über 100 Partygänger feiern am Samstagabend feuchtfröhlich in Rümlang ZH – als würde es das Coronavirus nicht mehr geben. Kurz nach Mitternacht löst die Kantonspolizei Zürich die illegale Sause in einem Gewerbegebäude auf.
«Die Besucher, vorwiegend im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, trugen weder eine Gesichtsmaske noch wurde ein Mindestabstand eingehalten», schreibt die Polizei in einer Mitteilung.
Alle Teilnehmenden seien bereits oder werden wegen Widerhandlung gegen die Covid-19-Verordnung gebüsst. Gegen die beiden 25- und 36-jährigen Betreiber aus der Schweiz und aus Marokko werde separat ein Verfahren eingeleitet.
«Ich bin vor der Polizei weggerannt»
Eine der Teilnehmerinnen ist Chantal D.* (23). Auf Instagram postet sie ein Video, in dem zu sehen ist, wie die Partymeute das Lokal fluchtartig verlässt, als die Polizei auftaucht. Sie möchte anonym bleiben. Denn: «Auch ich bin weggerannt und habe keine Busse bekommen», gibt sie gegenüber Blick zu. Ihre Freundin müsse dagegen 110 Franken berappen.
Die 23-Jährige ärgert sich über die Polizei. «Ich habe 30 Franken für den Eintritt bezahlt, und nach knapp einer Stunde war die Polizei schon da und hat die Party aufgelöst.» Trotzdem habe sich die kurze Zeit für sie gelohnt. «Wenn ich ehrlich bin, hat es gut getan. Wir sind noch so jung und können nichts machen, weil alles schon so lange geschlossen ist. Ich war deswegen richtig depressiv.»
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«Sogar Leute aus Deutschland und Italien waren da»
Sie und ihre Freunde hätten in der Vergangenheit zwar Homepartys veranstaltet, doch das sei «einfach nicht dasselbe». Die Veranstaltung in Rümlang habe sie an die Zeit vor Corona erinnert. «Es gab einen DJ, einen Türsteher, eine Bar, und wir sassen in einer Lounge. Es gab da sogar Leute aus Deutschland und Italien», schwärmt sie und beteuert, dass sie im fensterlosen Raum eine Maske getragen habe.
Die Einladung zur Party habe sie spontan erhalten. «Wir wurden abgeholt und dorthin gefahren. Keiner wusste zuvor, wo die Party genau stattfindet. Der Ort war geheim.»
«Ich dachte, wir würden nur zu zehnt sein»
Dass die Polizei aufgetaucht ist, sei für sie wohl überraschend gekommen. «Ein Kollege, mit dem ich dorthin bin, hat mir versichert, dass keine Polizei kommen werde und alles sicher sei. Ich dachte, dass wir nur zehn Leute sein und in einem Raum ein bisschen hängen werden.»
Nachdem die Feier zu Ende war, habe sie sich, «wie alle anderen auch», draussen ein Uber bestellt und sei nach Hause gefahren.
In Zukunft werde sie solchen Einladungen nicht mehr folgen. «Es war schon etwas riskant, und es ist auch nicht gut, dass das eine illegale Party war. Als wir dort waren und all die Leute sahen, wollten wir eigentlich schon bald wieder gehen, aber dann war die Polizei bereits vor Ort», sagt sie am Tag nach der Party am Telefon.
Es war nicht das einzige illegale Fest, das am Wochenende für Schlagzeilen sorgte. Im Wallis feierten Hunderte an illegalen Après-Ski-Partys.
*Name geändert
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