«Ich wurde wie ein Verbrecher behandelt»
Ladendetektiv geht im Globus auf Martin Heinzer (48) los

Sein Besuch im Globus endete mit gebrochenem Fuss und Hausverbot. Der Kunde ist empört: «Man hinderte mich mit Gewalt am Gehen – ohne handfesten Grund!»
Publiziert: 10.12.2023 um 02:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2023 um 08:09 Uhr
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Martin Heinzer spricht Kunden an. Er erklärt: «Ich fragte die Leute, ob sie ihre Einkäufe mit meinem Gutschein bezahlen würden, um mir dann den verbuchten Betrag auf der Geschenkkarte mit Bargeld zurückzuzahlen.»
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Erika UnternährerRedaktorin

Ein Donnerstag im Mai, kurz vor 14 Uhr. Martin Heinzer* (48) betritt das Kaufhaus Globus in Zürich. Er geht zunächst zum Kundendienst, dann bummelt er durch die Etagen des Luxustempels, kauft aber nichts. 

Nach gut zwei Stunden spricht Heinzer einige Käuferinnen und Käufer an. Wie er später erklärt, wollte er auf diese Weise einen Globus-Gutschein über 1000 Franken gegen Bargeld tauschen: «Ich fragte die Leute, ob sie ihre Einkäufe mit meinem Gutschein bezahlen würden, um mir dann den verbuchten Betrag auf der Geschenkkarte mit Bargeld zurückzuzahlen», so Heinzer zu SonntagsBlick.

Gegen 16.45 Uhr stellt ein Ladendetektiv den 48-Jährigen zur Rede. Was er tue, sei verboten, sagt der Sicherheitsmann. Heinzer versucht, die Situation zu entschärfen, will den Globus verlassen. Der Ladendetektiv weicht ihm aber nicht von der Seite, tritt beim Gehen immer näher an den Kunden heran und hindert ihn am Verlassen des Warenhauses. 

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«Ich wurde wie ein Verbrecher behandelt.»
Martin Heinzer
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Kurz vor dem Ausgang eskaliert die Situation: Der Sicherheitsmann packt Heinzer an Nacken und Oberkörper und reisst ihn zu Boden. Dort drückt der Ladendetektiv den Kunden auf die Fläche vor dem Eingangsbereich. Eine weitere Sicherheitskraft versucht, die beiden Männer zu trennen. 

Gegenüber der Polizei sagt der Mann später aus, er habe versucht, den Ladendetektiv vom Kunden wegzuziehen, und ihn aufgefordert, Heinzer loszulassen – allerdings vergebens: «Es wirkte, als ob er um sich herum gar nichts wahrnehmen würde», wird er im Polizeirapport zitiert.

Um 16.51 Uhr, nach etwas mehr als drei Minuten, ist der Kampf vorbei, die Männer sind getrennt. Der Ladendetektiv blutet, weil er im Verlauf der Auseinandersetzung von Heinzer ins Ohr gebissen wurde. Der erhält lebenslanges Hausverbot im Globus und wird von der Polizei abgeführt. Tags darauf – Heinzer durfte den Polizeiposten inzwischen verlassen – erwacht er mit stark angeschwollenem Fussgelenk. Nach einem Arztbesuch wird klar: Während der Auseinandersetzung hat er einen Wadenbeinbruch erlitten.

Heinzer ist empört: «Ich wurde wie ein Verbrecher behandelt.» Mithilfe eines Anwalts fordert er Gerechtigkeit: «Ich verlange eine Entschuldigung und einen Schadenersatz für das, was ich im Globus erleben musste.» 

Lebenslanges Hausverbot

In einem Schreiben, das SonntagsBlick vorliegt, verweist das Warenhaus an die Sicherheitsfirma, die den Ladendetektiv beschäftigt hatte: «Die Pflicht einer Rückmeldung bezüglich des Vorfalls liegt bei unserem Vertragspartner, der Protectas SA.» Weiter nimmt Globus keine Stellung. Und die Protectas SA schreibt: «Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden die nötigen Rechtsgrundlagen im Rahmen einer obligatorischen Grundausbildung sowie einer objektbezogenen Einweisung vermittelt. Widerrechtliches Verhalten wird von Protectas keinesfalls geduldet.» 

Auf eine Rückmeldung der Sicherheitsfirma wartet Heinzer bis heute – und Globus hat das Hausverbot gegen ihn nicht aufgehoben. Eine Anzeige wegen Körperverletzung hat Heinzer immer noch am Hals. Inzwischen hat er darauf mit einer Gegenanzeige reagiert. Ein Ende des Konflikts ist derzeit nicht in Sicht.
* Name geändert

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