Auf einen Blick
- Privater Chat zwischen Schweizerinnen sorgt für Aufruhr wegen rassistischer Äusserungen
- Obergericht spricht Frauen frei, da Beleidigung nicht direkt ausgesprochen wurde
- Mutter verliert Wohnung und Geschäft
Ihre Worte waren nicht für die Öffentlichkeit bestimmt – am Ende wurden die Chats von zwei Schweizerinnen aber sogar vor dem Zürcher Obergericht behandelt.
Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, hatte ein Beziehungsstreit des Sohnes der einen Frau zum besagten Chat geführt. Der 28-jährige Sohn einer der Frauen lebte mit seiner Freundin bei seiner Mutter. Es kam zu Polizeieinsätzen und gegenseitigen Anschuldigungen.
Betroffene Person nicht direkt angesprochen
Die Mutter fühlte sich von der Freundin ausgenutzt. In dieser angespannten Situation schrieb die Nachbarin der Mutter: «Mir tun all die redlichen und ehrlichen Ausländer leid, die durch solche Parasiten in Verruf geraten.» Die Mutter antwortete: «Sie ist definitiv ein Parasit!»
Obwohl der Chat privat war, landete er bei der Staatsanwaltschaft, nachdem der Sohn ihn für ein anderes Verfahren als Beweismittel eingereicht hatte. Die Staatsanwaltschaft verurteilte die Frauen daraufhin wegen Beschimpfung zu einer Geldstrafe. Das Bezirksgericht bestätigte das Urteil. Die Frauen zogen das Urteil vor das Obergericht. Dieses sprach sie Mitte Dezember frei, da das Gesetz eine Verurteilung nicht zulasse, wenn die betroffene Person nicht direkt angesprochen werde.
Sohn verurteilt
Für den Sohn ist die Sache hingegen noch nicht ausgestanden. Er wurde wegen Drohung, Nötigung und Tätlichkeiten zu zehn Monaten bedingt verurteilt, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Er hat das Urteil weitergezogen. Die Mutter beteuert die Unschuld ihres Sohnes.
Sie selbst hat durch den Konflikt viel verloren – ihre Wohnung und ihr Geschäft. Sie gibt «dieser Frau von einem anderen Kontinent» die Schuld an allem.