Kindermörder und zerstückelte Ex-Miss-Finalistin
Die schlimmsten Schweizer Kriminalfälle des Jahres

2024 geht zu Ende. Und auch dieses Jahr gab es leider wieder furchtbare Fälle, die für Schlagzeilen sorgten und die Schweiz bewegten. Eine Übersicht.
Publiziert: 15:55 Uhr
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Ivana L. wurde 2024 von ihrem Mann erwürgt.
Foto: zVg

Auf einen Blick

  • Brutale Verbrechen in der Schweiz: Tötungen und Angriffe schockieren
  • Zerstückelung einer Ex-Miss-Finalistin
  • Angriff auf Hortkinder
  • Kindermord im Wald
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Johannes HilligRedaktor News
1

Ex-Miss-Finalistin im Mixer zerkleinert

Mitte Februar ereignete sich in der Baselbieter Gemeinde Binningen ein Tötungsdelikt, das weltweit für Schlagzeilen sorgte. Kein Wunder: Das Vorgehen war unglaublich brutal. Thomas L.* (41) soll seine Frau und Ex-Miss-Schweiz-Finalistin Ivana L.* (†38) zu Tode gewürgt haben. Er zerkleinerte ihre Leichenteile anschliessend mit einem Stabmixer in der Waschküche und löste sie in einer Chemikalie auf.

Vor der Staatsanwaltschaft räumte Thomas L. ein, seine Ehefrau und Mutter seiner zwei Kinder umgebracht zu haben – angeblich, weil sie ihn zuvor mit einem Messer angegriffen hatte. 

Zuvor hatte er noch behauptet, Ivana L. tot aufgefunden und «in Panik» in der Waschküche zerstückelt zu haben. Das medizinisch-forensische Gutachten spricht jedoch gegen seine Darstellung von Notwehr.

Nach den bisherigen Ermittlungen hat L. eine «auffällig hohe kriminelle Energie, Empathielosigkeit und Kaltblütigkeit nach der Tötung seiner Ehefrau» an den Tag gelegt und versucht, das Verbrechen zu vertuschen. Aktenkundig ist auch, dass er schon vor dem Tötungsdelikt seine Frau gewürgt hatte. Wann der Prozess stattfindet, ist noch nicht bekannt. 

2

Joggerin in Männedorf ZH getötet

Sie wollte nur nach der Arbeit joggen gehen. Doch von dieser Laufrunde im Mai kam Anna W.* (†35) nicht mehr zurück. Noah P.* (19) war an dem Tag im Alma Park ausgetickt und hatte mehrere Menschen attackiert. Erst sah es so aus, als ob er sich beruhigt. Doch dann zog er sich aus, schrie herum und ging auf die Joggerin los.

Hier wird der Nackt-Killer abgeführt
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Leserreporter-Video zeigt:Hier wird der Nackt-Killer abgeführt

Einsatzkräfte fanden die schwer verletzte Anna W. im Park vor. Trotz sofortiger Reanimation verstarb sie noch vor Ort.

Beim Täter soll es sich um einen Schweizer mit kroatischen Wurzeln handeln, wie Tele Züri berichtete. Er soll sowohl in der Stadt Zürich als auch an der Goldküste aufgewachsen sein soll. Im vergangenen Jahr soll er das Gymnasium abgeschlossen haben. Er sei schon in der Vergangenheit psychisch vorbelastet gewesen. 

3

Chinese sticht auf Hortkinder ein

Die Mitarbeiterin eines städtischen Kinderhorts ist Anfang Oktober gerade mit einer Gruppe Kinder auf dem Weg zur Mittags- und Nachmittagsbetreuung, als ein Mann die Kinder plötzlich mit einem Messer angreift.

Hier wird Student Han L.* (23) gestoppt
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Zivilcourage im Video:Hier wird Student Han L.* (23) gestoppt

Eine Hortmitarbeiterin reagierte heldenhaft. Sie überwältigte den Angreifer mit der Hilfe von Passanten – die Helfer hielten den mutmasslichen Täter bis zum Eintreffen der Polizei fest. Trotzdem wurden drei Kinder verletzt.

Die traurige Bilanz: ein schwerverletzter und zwei mittelschwer verletzte Buben. Alle sind fünf Jahre alt. 

Kurz darauf wird klar: Beim Täter handelt es sich um Han L.* (23), einen Studenten aus China. Das Motiv für die Horror-Attacke ist bislang nicht bekannt. Kurz vor der Tat hatte er eine Botschaft an eine Frau, die er offenbar vermisst, auf einem Online-Profil hochgeladen. Möglicherweise steckte Liebeskummer hinter der Wahnsinnstat.

4

Psychisch kranker tötet auf Freigang

Im August wurde Assunta L.* (†75) in einem Wohnhaus am Nasenweg in der Stadt Basel tot im Treppenhaus aufgefunden. Der Täter: Raphael M.** (32) – der Mann befand sich aufgrund einer psychotischen Störung in der geschlossenen Psychiatrie in den Universitären Psychiatrischen Diensten Basel-Stadt (UPK) in Behandlung. Dies, da er vor zehn Jahren einen Doppelmord beging – einen davon im selben Wohnhaus. Als er Assunta L. angriff und tötete, hatte der mutmassliche Killer jedoch unbegleiteten Freigang. 

Nach der Tat fahndete die Staatsanwaltschaft öffentlich nach dem Killer – mit Bild und vollem Namen. Die Massnahme zeigte Wirkung. Kurz darauf wurde Raphael M. geschnappt.

5

Lebenslänglich für Kindermörderin

Der Fall liegt zwar zwei Jahre zurück. Doch in diesem Jahr wurde Erika M.* (32) der Prozess gemacht. Sie hatte im Februar 2022 ihre kleine Tochter Lisa M.* (†8) getötet. Dafür verurteilte sie das Gericht im Juni dieses Jahres zu einer lebenslangen Haftstrafe. 

«Der Fall hat auch mich nicht unberührt gelassen»
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Staatsanwältin zum Urteil:«Der Fall hat auch mich nicht unberührt gelassen»

Für das Gericht war nach dem Prozess klar: Das Mami lockte ihre Tochter in den Könizbergwald nahe der gemeinsamen Wohnung in Niederwangen BE und erschlug das Mädchen dann mit einem Stein. Das Motiv: Sie erklärte, dass sie mit dem Muttersein überfordert war und die Tochter Liebesbeziehungen erschwerte. Laut der Verteidigung alles falsch: Erika M. habe ihre Tochter geliebt und sei zum Tatzeitpunkt zu Hause gewesen. Doch die Beweislast war erdrückend. Die Verteidigung will das Urteil weiterziehen. 

6

Bündner Richter für Vergewaltigung verurteilt

Der ehemalige Bündner Verwaltungsrichter Manuele G.* soll seine damals 24-jährige Praktikantin an einem Abend im Dezember 2021 vergewaltigt haben. Dafür wurde er Ende November vom Regionalgericht Plessur in Chur schuldig gesprochen.

Ins Gefängnis muss der Ex-Richter aber nicht – sofern er in den nächsten zwei Jahren nicht noch einmal straffällig wird. Das Gericht verurteilte ihn zu einer bedingten Freiheitsstrafe von einem Jahr und elf Monaten und zu einer Geldstrafe von insgesamt 5400 Franken – alles bedingt aufgeschoben zugunsten einer Probezeit von zwei Jahren. Einzig eine Busse von 2300 Franken muss der Verurteilte bezahlen. 

7

Deutsche töten kleine Tochter

Vor dem Bezirksgericht Bremgarten AG wurde im September ein dramatischer Fall verhandelt. Angeklagt waren die Eltern aus Deutschland und die Grossmutter der im Mai 2020 in Hägglingen AG getöteten Sophie* (†3). Sie sollen das Mädchen skrupellos ermordet haben. Das Motiv: Sophie soll an einer schweren Zerebralparese, einer Schädigung am Hirn, gelitten haben. Sie soll Krämpfe sowie Schmerzen gehabt haben und habe weder selbst schlucken, gehen noch sprechen können. Dies alles für den Rest ihres Lebens, da die Erkrankung unheilbar war.

Die Deutschen wollten ihre Tochter vom Leid erlösen, sagten sie vor Gericht. Sie mischten der Kleinen Ecstasy in ihren Gute-Nacht-Schoppen und erstickten sie dann. Die Eltern wurden dieses Jahr wegen vorsätzlicher Tötung zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Die Grossmutter wurden dagegen freigesprochen.

* Namen geändert

** Name bekannt

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