Experten befürchten Schlimmes
Gefährlicher Japankäfer könnte sich von Zürich aus in Europa verbreiten

Der Japankäfer breitet sich seit 2017 im Tessin aus. Nun wurde er hierzulande erstmals in einer grossen Population gefunden. Schneller Handlungsbedarf ist jetzt gefragt, um die Ausbreitung zu dämmen.
Publiziert: 25.07.2023 um 10:48 Uhr
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Aktualisiert: 26.07.2023 um 09:52 Uhr
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Der Japankäfer breitet sich in der Schweiz aus – und birgt grosse Gefahren für Landwirte. Man erkennt ihn an Haarbüscheln am Hinterleib.
Foto: Bundesamt für Landwirtschaft

Vor wenigen Tagen haben Fachleute der Baudirektion in Kloten ZH zahlreiche Japankäfer entdeckt. Nun ist rasches und entschlossenes Handeln nötig, denn der gebietsfremde Käfer kann grosse Schäden anrichten. Die Baudirektion hat unverzüglich Tilgungsmassnahmen veranlasst. Dabei ist auch die Mitarbeit der Klotener Bevölkerung gefragt.

Erste Population nördlich der Alpen

Mitte Juli 2023 wurden im Rahmen der schweizweiten Überwachung des Japankäfers in Kloten vier Käfer in einer Lockstofffalle gefunden. Daraufhin stellte die kantonale Fachstelle Pflanzenschutz weitere Fallen auf und kontrollierte im Umkreis von einem bis drei Kilometern Wirtspflanzen auf Käfer und Frassspuren.

Das Resultat: In Kloten besteht eine kleine Population des Japankäfers. Es handelt sich um den ersten Befall auf der Alpennordseite. Bislang breitete sich der Käfer vor allem im Tessin aus. In anderen Kantonen wurden nur einzelne Käfer gefunden.

Darum ist der Käfer so problematisch

Der Bund warnte bereits Anfang Juli vor der Ausbreitung des Japankäfers. Der rund zehn bis zwölf Millimeter lange Käfer ist gefrässig und invasiv. Für Landwirte stellt er eine grosse Gefahr dar. Denn: In seinem Fresswahn kann er schnell mal ganze Ernten zerstören. Die Jagd auf die Käfer ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Misslingt die Tilgung in Kloten, droht eine weitere Ausbreitung in Europa.

Woher die Population der Japankäfer in Kloten stammt, ist derzeit nicht bekannt. Eine Analyse des Erbguts soll in den kommenden Wochen Rückschlüsse auf die Herkunft ermöglichen. Denkbar wäre laut Experten, dass sie über den nahe gelegenen Flughafen eingeschleppt wurden.

Gefundene Käfer soll man einfrieren

Deshalb werden nun diverse Massnahmen ergriffen. So werden Käferfallen aufgestellt, Wirtspflanzen in Kloten mit einem Insektizid behandelt und es gilt ein Bewässerungsverbot für Rasen- und Grünflächen bis Ende September. Zudem darf kein Grüngut mehr aus Kloten heraustransportiert werden.

Erkennen lassen sich die Käfer, die etwa so gross sind wie ein Fünfrappenstück, anhand von kleinen Haarbüscheln. Sie liegen an beiden Seiten des Hinterleibs. Der Kopf des Käfers ist zudem grün, sein Rücken braun. Wer einen Japankäfer entdeckt, sollte ihn einfangen, einfrieren und den Standort sowie den Zeitpunkt des Fundes dokumentieren. Zusammen mit einem Foto sollte man diese Informationen dem Pflanzenschutzdienst des jeweiligen Kantons zukommen lassen. (mrs)

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