Elfat T. (16) soll bei brutaler Büsi-Tötung dabei gewesen sein – jetzt spricht seine Mutter Ivana T. (38)
«Ich schäme mich für meinen Sohn»

«Wie kann man nur?» Diese Frage stellen sich im Moment nicht nur Tierliebhaber. Denn: Auf einem Video im Netz ist zu sehen, wie Jugendliche ein kleines Büsi brutal töten. Jetzt konnte Blick mit der Mutter eines mutmasslichen Mittäters sprechen.
Publiziert: 30.07.2023 um 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 01.08.2023 um 10:24 Uhr
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Ivana T. (38), die Mutter des mutmasslichen Mittäters Elfat T. (16), wollte sich anonym durch ihre verglaste Küchentüre fotografieren lassen.
Foto: Ralph Donghi
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Ralph DonghiReporter News

Es sind schockierende Handy-Videoaufnahmen, die in den sozialen Medien kursieren. Zu sehen: Eine junge, schwarze Katze, die auf einer Strasse von zwei Jugendlichen zu Tode gequält wird. Sie tragen weisse und farbige Turnschuhe. Das kleine Büsi wird weggekickt. Ein Hund schnappt es sich kurz und lässt es liegen.

Dann wird das unschuldige Wesen weitere zweimal gekickt. Nebst zwei Männerstimmen ist auch eine Frau auf dem Video zu hören, das Blick wegen der Brutalität nicht publiziert. Sie sprechen Serbisch und teils Schweizerdeutsch mit Zürcher Dialekt – und sie lachen.

Name und Foto im Netz veröffentlicht

Dann sagt ein Mann unter anderem: «Dumme Katze, Alter!» Und kickt das Büsi ein letztes Mal. Es fliegt ins Gras – und erhält auch noch zwei Fusstritte von oben herab. Am Ende zeigt einer der Männer das tote Kätzchen in die Kamera – und wirft es in ein Feld.

Die Büsi-Tötung sorgte schweizweit für einen Aufschrei. Auf den sozialen Medien wurde von wütenden Bürgern gar der Name des mutmasslichen Mittäters samt Bilder von ihm und seinem Wohnblock veröffentlicht.

Mutter will Stimme erkannt haben

Jetzt konnte Blick mit der Mutter vom mutmasslichen Mittäter Elfat T.* (16) sprechen. Und es kommt aus: Die Tat fand nicht etwa in der Schweiz statt. «Er ist seit zwei Wochen im Heimatland Serbien und im Kosovo in den Ferien», sagt seine Mutter Ivana T.* (38) am Küchentisch. Und: «Ich habe im Video seine Stimme erkannt.»

Hinzu komme, dass sie seine farbigen Turnschuhe im Video gesehen habe, so die Mutter. Zudem filme er gerne mit dem Handy. Die anderen Beteiligten kenne sie nicht.

Wütende Bürger tauchten beim Vater auf

Bei Elfat T. ist sich die Mutter sicher: «Er hat die Katze wohl gekickt – aber er hat sie nicht getötet und nicht weggeschmissen.» Das habe er so nämlich seinem Bruder gesagt. Dieser ist mit seinem Vater bereits zurück in der Schweiz und wollten zu Blick nichts sagen. «Ich selber habe noch nichts von Elfat gehört», so Ivana T.

«Ich schäme mich für meinen Sohn. Es ist aber auch schlimm für mich, dass er in den sozialen Medien so angeschwärzt wird», so Ivana T. Sie habe Angst um ihn, aber auch um sich selber. Bei seinem Vater, von dem sie getrennt lebe, seien am Samstag rund 100 Personen aufgetaucht und hätten Steine gegen das Haus geworfen. «Deshalb öffne ich im Moment auch nicht jedem die Türe», sagt die Mutter. Und weil sie einen Job habe, möchte sie anonym bleiben.

Elfat T. hat keine Lehrstelle gefunden

«Für mich ist das unvorstellbar, dass Elfat das getan haben soll», sagt Ivana T. weiter. Denn: «Er hatte immer gerne Tiere.» Wenn er das Büsi jedoch gekickt habe, dann müsse er dafür «natürlich» eine Strafe erhalten. Es sei gut möglich, dass ihr Sohn nun noch etwas länger im Heimatland bleibe. «Er hat ja keine Lehrstelle gefunden.»

Und die Polizei, die am Sonntag sowohl beim Vater als auch bei der Mutter von T. auftauchte? «Wir haben Kenntnis vom Fall», sagt Daniela Brunner von der Stadtpolizei Zürich. Und: «Die Ermittlungen sind am Laufen.»

Elfat T. selber war für Blick nicht zu erreichen. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

*Namen geändert

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