«Sehr wenig über Krankheit gewusst»
Grossbritannien erwog, alle Katzen zu töten

Zu Beginn der Corona-Pandemie hat die britische Regierung offenbar die Tötung aller Hauskatzen erwogen. Man sei sich unklar darüber gewesen, ob die Haustiere die Krankheit übertragen können.
Publiziert: 02.03.2023 um 05:56 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2023 um 11:42 Uhr
«Schwer, das nicht persönlich zu nehmen», twittert Kater Larry aus der Downing Street über die neuen Enthüllungen.
Foto: Yui Mok

Die britische Regierung hat zu Beginn der Covid-19-Pandemie offenbar in Betracht gezogen, Hauskatzen zu töten. «Tatsächlich gab es einen Moment lang die Idee, dass wir die Öffentlichkeit auffordern müssten, alle Katzen in Grossbritannien auszurotten. Können Sie sich vorstellen, was passiert wäre, wenn wir das gemacht hätten?» Zum Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 habe man eben sehr wenig über die Krankheit gewusst. «Es gab einen Augenblick, in dem wir uns sehr unklar darüber waren, ob Haustiere die Krankheit übertragen könnten.»

Bethell, Mitglied im britischen Oberhaus, arbeitete 2020 und 2021 als Stellvertreter des damaligen Gesundheitsministers Matt Hancock im Gesundheitsministerium. Laut britischer Nachrichtenagentur PA sagte er weiter, es habe eine Zeit lang ein paar Belege gegeben, die hätten untersucht werden müssen.

Katzenbesitzer gewarnt, ihre Tiere zu küssen

Laut «Guardian» waren im Juli 2020 Katzenbesitzer davor gewarnt worden, ihre Tiere zu küssen. Zuvor war bekannt geworden, dass sich eine Siamkatze als erstes - bekannt gewordenes - Tier im Vereinigten Königreich mit der Krankheit infiziert hatte. Margaret Hosie, Professorin für vergleichende Virologie an der Universität Glasgow, habe den Katzenbesitzern damals geraten, «sehr auf Hygiene zu achten», berichtete der «Guardian».

In England geniesst vor allem ein Kater Kultstatus: Kater Larry residiert mittlerweile seit über zwölf Jahren als «oberster Mäusefänger des Vereinigten Königreichs» im Regierungssitz Downing Street. Auf seinem Satire-Account bei Twitter, der im Namen des Katers das politische Geschehen meist spöttisch kommentiert, folgte am Mittwochabend prompt eine Reaktion: «Schwer, das nicht persönlich zu nehmen», hiess es dort mit Blick auf Bethells Aussage, dass die Tötung der Katzen erwogen worden sei.

Tatsächlich kann das Coronavirus einer im Juni 2022 veröffentlichten Studie zufolge vermutlich von Katzen auf Menschen übertragen werden. Wissenschaftler beschrieben einen Fall in Thailand, bei dem eine Tierärztin sich im August 2021 mit dem Virus infiziert hatte. Sie hatte in der südthailändischen Stadt Songkhla eine positiv getestete Katze behandelt und war von dieser angeniest worden. Wissenschaftler betonen aber, dass sich das Virus deutlich häufiger vom Menschen auf Katzen überträgt als in umgekehrter Richtung. In Dänemark waren während der Pandemie aus Sorge vor Übertragung der Seuche Millionen Nerze getötet worden.

(SDA)

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