Diese Saatkrähen treiben Anwohner in den Wahnsinn
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Unruhige Nächte in Meilen ZH:Diese Saatkrähen treiben Anwohner in den Wahnsinn

«Einige sind deswegen sogar schon umgezogen»
Zürcher verzweifeln wegen Krähen-Plage – Gemeinde Meilen machtlos

In einem Wohnquartier in Meilen ZH gibt es ein Krähenproblem. Anwohner können nicht mehr durchschlafen oder ihre Fenster öffnen. Die Gemeinde versuchte, die Vögel zu vertreiben – ohne Erfolg.
Publiziert: 29.03.2024 um 17:47 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2024 um 07:19 Uhr
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Saatkrähen treiben in Meilen ZH ihr Unwesen. (Archivbild)
Foto: ddp images
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Fabienne MaagPraktikantin News

Sie krächzen und die Anwohner ächzen. Klingt zwar witzig, aber den Menschen in Meilen ZH ist alles andere als zum Lachen zumute. «Schon seit 2016 sind sie vor unseren Häusern. Es beginnt schon um 5 Uhr in der Früh und geht bis in die Nacht so gegen 23 Uhr. Im Sommer können wir nicht mehr durchschlafen oder unsere Fenster öffnen. Einige sind deswegen sogar schon umgezogen», sagt Marcel Maurer zu Blick. Er kann das Gekrächze nicht mehr hören. 

«Wenn spät am Abend noch jemand mit dem Hund laufen geht oder sich ein Fuchs im Wald bemerkbar macht, scheucht dies die Krähen auf und der ohrenbetäubende Lärm beginnt. Dann muss man meist 30 Minuten warten, bis sich alles wieder beruhigt hat.» Zuerst hatte die «Zürichsee-Zeitung» über das Krähenproblem berichtet. 

Bei der Vogelart vor seinem Haus handelt es sich um sogenannten Saatkrähen. Diese sind schon seit 1963 in der Schweiz, wobei 60 Prozent dieser Vogelart in den Städten brüten – zum Ärgernis vieler Bewohnerinnen und Bewohner. 

«Äusserst untypisch für das Tier»

Marcel Maurer wird immer verzweifelter. «Uns wurde gesagt, wenn wir einige Bäume im Wald fällen, würden sich die Krähen nur weiter ausbreiten. Doch Mitte Dezember 2023 wurden 78 Eschen aufgrund von Eschenpilzen gefällt. Die Krähen haben sich nicht wie behauptet verteilt, sondern sind einfach näher zusammengerückt.» Maurer kann sich das nicht erklären. «Das ist äusserst untypisch für die Tierart. Normalerweise liegen 1,5 bis 2 Meter Sicherheitsabstand zwischen den Nestern. Jetzt haben wir Platzabstände von 10 Zentimetern.»

Die Gemeinde hatte zu Beginn noch versucht, sich gegen die Vögel zu wehren. Eine Idee: Plastik-Uhus in die Baumkronen. «Aber statt sie in die Baumkronen zu setzen, haben sie diese in der Mitte aufgehängt», beschwert sich Maurer. Somit hatten die Uhus keine Wirkung auf die Tiere. Zwar versprach Meilen weitere Massnahmen, doch diese wurden letztlich eingestellt, wie die «Zürichsee Zeitung» berichtet.

Futterquelle eine mögliche Ursache

Auf Anfrage von Blick verweist die Gemeinde Meilen auf einen Beitrag auf ihrer Homepage. Dort schreiben sie: «Saatkrähen gehören zur heimischen Fauna. Die Randzonen der Gemeinde gelten nicht nur als Naherholungsgebiet für die Menschen, sie sind auch ein wichtiger Lebensraum für Tiere. Es ist der Gemeinde Meilen nicht möglich, die Bestandsgrösse dieser Vogelart zu beeinflussen.» Eine Vertreibung sei «aufgrund fehlender bewährter Massnahmen und gesetzlicher Vorgaben leider nicht möglich». 

Marcel Maurer hat aber seine eigene Theorie. «Es muss eine Futterquelle in der Nähe sein. Eine Person, die sie füttert oder jemand, der Essensreste aus dem Fenster wirft. Es könnte aber auch ein Schulhof sein, wo die Krähen sich dann von Essensresten ernähren oder sich in den Siedlungen an den Müllsäcken und Abfallresten bedienen.» Er ist überzeugt, dass die Gemeinde noch viel mehr gegen die Tiere machen könnte – und auch müsste. «Dies ist eine Einschränkung der Lebensqualität. Wenn ein Mensch von Tieren stark beeinträchtigt oder gesundheitliche Folgeschäden davonträgt, muss der Naturschutz gesetzlich zurückgestellt werden.» 

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