Auf einen Blick
- Polizeichef Atilla Uysal verlässt Stadtpolizei Bülach Ende 2024
- Uysal wird als cholerisch und kritikunfähig beschrieben
- Stadt zahlt Uysals Anwaltskosten von über 17'000 Franken
«Nach 25 Jahren im Dienst der Stadtpolizei Bülach, davon neun Jahre als Polizeichef, hat Atilla Uysal beschlossen, seine Tätigkeit zum 31. Dezember 2024 zu beenden. Er hinterlässt ein gut organisiertes Polizeikorps», schreibt die Stadt Bülach ZH am Montag in einer Mitteilung. Klingt erstmal unscheinbar. Doch dahinter steckt viel mehr.
Seit bald zwei Jahren brodelt es in der Behörde. Sieben Polizisten hatten gekündigt. Der Grund: der Polizeichef. Mehrere Beamte berichteten gegenüber Blick im Jahr 2023 über die Missstände. Es habe ein Klima der Angst geherrscht. Der Chef wurde als cholerisch beschrieben, er hege Misstrauen gegenüber seinen Mitarbeitenden. Gleichzeitig sei er selbst völlig kritikunfähig. Wer vor dem Polizeichef Probleme anspreche, müsse mit Konsequenzen rechnen – auch mit einem personalrechtlichen Verfahren. Auch von Einschüchterungsversuchen war die Rede.
Er wird in den höchsten Tönen gelobt
Nach dem Blick-Bericht erstattete der Polizeichef Anzeige gegen die eigenen Leute. Ausgerechnet einer seiner alten Bekannten führt das Verfahren. Die Stadt Bülach unterstützte den Polizeichef in seiner Anzeige gegen die eigenen Leute: Sie zahlt ihm den Anwalt, dessen Rechnung sich bis jetzt auf über 17’000 Franken beläuft.
In der Mitteilung der Stadt ist davon nichts zu lesen. Darin wird Uysal in den höchsten Tönen gelobt. «Während seiner Amtszeit setzte sich Atilla Uysal stets für eine moderne und bürgernahe Polizeiarbeit ein. Unter seiner Leitung lag der Fokus auf mehr Präsenz in den Quartieren und auf einem engen Dialog mit der Bevölkerung.»