Bieter müssen telefonisch Bonitäts-Auskunft erteilen
Riesen-Chaos bei Versteigerung von «ZH 100»

Über 380'000 Franken wurden zeitweise für das Nummernschild «ZH 100» geboten. Dann wurden die Gebote mangels Bonität wieder gelöscht. Nun soll es besser laufen, meint das Strassenverkehrsamt. Trotzdem werden noch immer Gebote entfernt.
Publiziert: 07.11.2022 um 14:49 Uhr
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Aktualisiert: 07.11.2022 um 15:42 Uhr
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Sicherheitsdirektor Mario Fehr zeigt das begehrte Nummernschild.
Foto: Zvg
Michael Sahli und Sven Ziegler

Noch bis am Mittwochabend kann um die Autonummer «ZH 100» mitgeboten werden. Das Kontrollschild mit der bisher tiefsten verfügbaren Nummer im Kanton dürfte für eine Rekordsumme über den Tisch gehen, derzeit liegt das höchste Angebot bei 221'200 Franken.

Doch bei der Auktion herrscht Chaos. Am Freitagabend wurde bereits ein Gebot über 380'000 Franken eingereicht, das kurze Zeit später gelöscht wurde. Auch alle weiteren Gebote über 218'800 Franken wurden entfernt.

Der Grund laut Strassenverkehrsamt: Es seien mehrere Gebote eingereicht worden, die gar nicht hätten bezahlt werden können. Deshalb musste die Behörde die Auktion unterbrechen und die betroffenen Bietenden sperren.

Auch rechtliche Schritte kommen infrage

Am Samstagmorgen hat das Strassenverkehrsamt die Auktion wieder freigeschaltet, mit angepassten Geschäftsbedingungen. Neu würde das Strassenverkehrsamt «nach Ermessen Bonitätsabklärungen vornehmen», heisst es bei der Registrierung.

Wie diese Prüfungen konkret aussehen, dazu sagt das Strassenverkehrsamt auf Nachfrage nicht. Die Auktionen würden aber «laufend überwacht», erklärt Kommunikationsleiter Severin Toberer auf Anfrage von Blick. Bei «ZH 100» kann zudem ausnahmsweise nur von 8 bis 19 Uhr geboten werden.

Wie einer der Bieter gegenüber Blick sagt, wurde er nach Abgabe seines Gebots vom Strassenverkehrsamt angerufen. Dabei habe er telefonisch versichern müssen, dass er tatsächlich auch die nötigen Mittel für sein Gebot aufbringen könne. Zudem habe ihm die Behörde gesagt, dass gegen «Fake-Angebote» juristisch vorgegangen werde.

Toberer sagt, wenn Verstösse gegen die AGB oder Bonitätsprobleme festgestellt würden, sperre man die betroffenen Personen für alle Auktionen. Zudem würden auch rechtliche Schritte erwogen. Auch hier will das Strassenverkehrsamt keine Details bekannt geben. Die Frage, wie solche rechtlichen Massnahmen konkret aussehen können, bleibt ebenfalls unbeantwortet. Auch zur Frage, wie telefonische Aussagen zur Bonität überprüft werden, nimmt die Behörde keine Stellung.

Trotz der zusätzlichen Prüfungen musste bereits am Sonntag wieder ein Gebot gelöscht werden. Dieses war kurze Zeit online. Wieso erneut ein Gebot gelöscht werden musste, dazu schweigt das Strassenverkehrsamt.

Teurer Tippfehler im Kanton Schwyz

Es ist nicht das erste Mal, dass es bei einer Nummernschild-Versteigerung zu Chaos kommt. Anfang Mai hat das St. Galler Strassenverkehrsamt die Autonummer «SG 4» im Internet versteigert. Das Blech ging für 179’800 Franken über den Tisch. Schweizweit handelt es sich um den zweithöchsten Preis, der jemals für ein Autokennzeichen geboten wurde. Nur: Bezahlt wurde die Summe nie, schliesslich wurde der Bietende sogar betrieben.

Auch im Kanton Schwyz lief etwas schief. Es kam aufgrund eines Tippfehlers sogar zu einer Neuversteigerung. Das Schild «SZ 6734» ergatterte Benutzer «Sandstone» für stolze 35'500 Franken. Doch so viel wollte der Bieter gar nicht zahlen. Er hatte sich vertippt und eine Null zu viel angehängt. Weil das Strassenverkehrsamt des Kantons den offensichtlichen Fehler bemerkte, musste «Sandstone» die Summe nicht zahlen.

Die tiefste Nummer im Zürcher Verkehr ist bislang «ZH 499». Bei einer Versteigerung im Jahr 2020 erzielte das Kontrollschild 52'000 Franken. Im Juni 2022 bezahlte ein Bieter 194'000 Franken für «ZH 888». Damit war es bisher das teuerste Kontrollschild des Kantons.

Schweizweit am teuersten ist bislang das Nummernschild «ZG 10». Es erreichte einen Verkaufspreis von 233'000 Franken.

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