Besucher empört
Polizei verteilt bei Besuchstag in der Kaserne Bülach 83 Bussen

Letztes Wochenende lief in Bülach ZH nicht nur ein Fussballspiel, es war auch Besuchstag in der Rekrutenschule. Es herrschte deshalb ein Mangel an Parkplätzen – die Stadtpolizei Bülach verteilte an dem Tag 83 Bussen. Für einen Anwesenden unverständlich.
Publiziert: 28.03.2024 um 17:33 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2024 um 17:53 Uhr
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Entlang dieses Feldwegs parkten am 23. März die Besucher der Kaserne und des Fussballspiels – und bescherten der Polizei zweieinhalb Stunden Arbeit.
Foto: Stadtpolizei Bülach
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Natalie ZumkellerRedaktorin News

Die einen kamen, um dem FC Bülach zuzuschauen, die anderen wollten sehen, wie es so in der Rekrutenschule abläuft. Was klar war: In Bülach ZH lief am 23. März einiges.

Auch Martin F.* war gemeinsam mit Verwandten vor Ort, um ein Familienmitglied in der Kaserne zu besuchen. Als sie ankamen, waren sämtliche Parkplätze jedoch besetzt. «Das Militär wies uns an, den Pfeilen auf dem Boden zu folgen», sagt F. gegenüber Blick. «Dabei fuhren wir an einem Feldweg vorbei, auf dem schon viele Leute geparkt hatten.»

Ohne sich viel dabei zu denken, bog er in die Feldstrasse ab, fuhr an der Fahrverbotstafel vorbei und parkierte dort – nicht als einziger. «Da standen locker schon 30 Autos.»

Zu Fuss zu gehen sei zumutbar

Als er zurückkam, klebte ein Bussenzettel am Fenster. «100 Franken! Kann es sein, dass wir Rekruten unterstützen und die Polizei in dieser Zeit einfach schnell mehrere Tausend Franken abkassiert?» Und F. war nicht der einzige: Roland Engeler, Leiter der Abteilung Bevölkerung und Sicherheit der Stadt Bülach, zu der auch die Stadtpolizei gehört, sagte gegenüber Blick: «Die Stadtpolizei war insgesamt circa zweieinhalb Stunden vor Ort und stellte insgesamt 83 Ordnungsbussen aus.» Diese seien aufgrund «falschen Parkens» verteilt worden.

Engeler hat kein Verständnis für solches Verhalten. «Aus Sicht der Stadtpolizei ist es den Anlassbesuchenden zuzumuten, dass sie die kurze Wegstrecke vom Parkgelände zur Veranstaltungsörtlichkeit zu Fuss gehen können, auch wenn sich diese nicht direkt neben dem Veranstaltungsort befindet.» Die Besucher und Besucherinnen hätten aus eigener Entscheidung heraus ihre Fahrzeuge auf dem Kulturland abgestellt.

Für Engeler steht fest: Das Verständnis müsste eher für die anderen Verkehrsteilnehmer aufgebracht werden, die durch die Falschparker behindert wurden. 

«Da könnte man doch ruhig mal ein Auge zudrücken»

Die Meinung der Polizei teilt der betroffene F. nicht. Ihm sei zwar klar, dass er etwas Falsches getan habe, als er ins Fahrverbot fuhr. Die Polizei hätte jedoch ein Auge zudrücken können. «Bei so einem Anlass könnte die Polizei auch etwas Kulanz zeigen, speziell da wir niemanden gestört haben», sagte er, «da schämt man sich ja, Schweizer zu sein!» 

Weiter glaube er, dass die Polizei extra ausgerückt sei, da sie gewusst habe, dass an diesem Tag viel los war. «Ich gehe auch davon aus, dass das nicht der erste Besuchstag war, den die Polizei ausnutzte, um Bussen einzutreiben.»

Roland Engeler bestätigt F.s Verdacht. «Es wurde der Stadtpolizei gemeldet, dass im Gebiet Erachfeld und Umgebung eine grosse Anzahl falsch parkierte Fahrzeuge abgestellt wurden.»

Ausserdem betont er: «Die Stadtpolizei wird auch künftig solches Verhalten nicht akzeptieren und Ordnungsbussen aussprechen.»

* Name geändert 

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