«Es war ziemlich mühsam, frühmorgens um sechs im Dunkeln die sechs Schweine für den Transport aus der Gruppe zu sortieren. Und als ich sie endlich gebüschelt hatte, ist eines auch gleich wieder zurück über den Zaun gesprungen – vermutlich dasselbe, das dann kurz vor dem Schlachthof ausgebüxt ist», erzählt der Besitzer der Tiere, Lorenzo Petrò, gegenüber Blick. Dabei handelt es sich um sechs Wollschweine vom Zürcher Quartierhof Wynegg, die für die Metzgete verladen werden sollten.
Doch plötzlich waren es nur noch fünf Schweine – weil eines unmittelbar vor dem Schlachthof die Flucht ergriff. «Wir halten die Tiere sehr gut und so stressfrei wie möglich, sie dürfen im Sommer auch auf die Weide. Wahrscheinlich war das Wollschwein gerade deshalb so sportlich und konnte entkommen», schmunzelt Petrò.
Wirte wollen das Tier behalten
So locker wie er über den Ausbruch spricht, so gelassen scheint er auch den Verlust eines Schweins für die diesjährige Metzgete zu verkraften. «Zum Glück haben wir genug Fleisch für die Metzgete und das entlaufene Schwein war ohnehin ein kleines Tier.» Sollte das Fleisch dennoch knapp werden, hat Petrò eine Alternative parat: «Dann müssen die Gäste eben etwas mehr Gemüse essen.»
Doch schon kurze Zeit später tauchte das entlaufene Wollschwein wieder auf: hinter dem Garten auf einer Wiese bei den Wirtsleuten Manuela Albrecht und Silvio Seyfert. Diese verständigten den Wildhüter und banden ihm einen Strick um den Hals, wie der «Landbote» berichtet. Als der Wildhüter mit dem Metzgermeister erschien, überlegte es sich das Wirtepaar anders: Sie wollten das Schwein behalten.
Zukunft von Schwein noch offen
«Es hat mich sehr gefreut, dass sie das Tier behalten wollten. Wollschweine sind aber auch einfach herzige Tiere – und sehr intelligent.», erzählt Petrò. «Wenn man eins allein im Garten stehen hat und es einen freundlich angrunzt, will man es eigentlich nicht mehr essen. Das kann ich gut verstehen.» Deshalb war er auch nicht abgeneigt, den beiden das Schwein zu überlassen. Allerdings nur unter einer Bedingung: wenn sie sich noch ein zweites anschaffen.
«Wollschweine dürfen nicht alleine gehalten werden, und wir wollen sicherstellen, dass es ihnen gut geht», erklärt Petrò gegenüber Blick. Im Moment laufen noch Abklärungen, ob das Wirtenpaar das Schwein auf der Wiese halten kann. «Wenn ja, verkaufen wir es ihnen – aber nur, wenn sie ein zweites dazu nehmen.» Auch eine Unterbringung auf einem Gnaden- oder Lebenshof wird derzeit geprüft.