Luxussanierung von Wohnungen, fünfstellige Provisionen für Makler
Skandale bei Schweizer Tierschutz weiten sich aus

Die Skandale beim Schweizer Tierschutz häufen sich. Ein Bericht bringt ans Licht, dass sich auch der Makler des Verbandes in der Kasse der Organisation bedient hat.
Publiziert: 15.09.2023 um 11:58 Uhr
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Eigentlich sollte der Schweizer Tierschutz sein Geld dafür aufwenden, den Tieren in der Schweiz zu helfen.
Foto: Keystone

Der Schweizer Tierschutz (STS) schlittert von einem Skandal zum nächsten. Im Fokus des wüsten Streits, der innerhalb der Tierschutzorganisation tobt, steht Präsidentin Nicole Ruch. Bis jetzt – wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, sollen auch weitere Mitglieder der Organisation Dreck am Stecken haben. So auch Pascal Reinhard, ehemaliges Vorstandsmitglied und Mitglied der Finanzkommission.

Über 42'000 Franken Spesen

Auch Reinhard soll sich an der Kasse gemeinnützigen Organisation grosszügig bedient haben. Im September 2021 verkaufte er eine Liegenschaft des Verbandes im thurgauischen Scherzingen für 2,6 Millionen Franken. Kurios: Es gab weder ein Inserat noch ein Bieterverfahren. Für den Verkauf verlangte er dann vom Verband 13'000 Franken «Vermittlungsprovision», so die AZ. Abgerechnet wurde diese über die monatliche Spesenrechnung.

Es ist nicht nur beim Fall aus Scherzingen geblieben, wie die AZ schreibt. Über die letzten zwei Jahre soll Reinhard, der die Immobilien des STS verwaltet, dieses Muster wiederholt haben. Zusätzlich kassiert der Makler vom Schweizer Tierschutz monatliche Honorare von bis zu 14'500 Franken – für Bauleitungen, Behördenkontakte, Erstvermietungen, Vermittlungsgebühren und Fahrten im Privatauto, alles auf Spesen. In den Jahren 2021 und 2022 heimste der Zürcher so über 42'000 Franken an Spesen ein.

Reinhard bezieht mehr Spesen als Ruch

Pikant: Reinhard hat in den vergangenen Jahren noch mehr Spesen bezogen als STS-Präsidentin Ruch, die sich grosszügig entschädigen liess. Sie bezog für ihr Ehrenamt unüblich hohe Vergütungen – und verstiess damit mutmasslich gegen die eigenen Reglemente. Laut einem SonntagsBlick-Bericht hat Nicole Ruch wiederholt pauschal 4000 Franken Entschädigung pro Monat erhalten. Die Bielerin verrechnete jeweils bis zu 90 Stunden, was einem 50-Prozent-Pensum gleichkommt.

Heute ist dank eines unabhängigen Berichts von Wirtschaftsprüfern klar: Die Geschäfte des STS wurden über Jahre höchst unprofessionell betreut – mutmasslich zum Schaden des Tierschutzes, weshalb auch die Basler Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte derzeit eine polizeiliche Strafuntersuchung führt. (chs)

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