Die Tat erschütterte die Schweiz: Am Samstagabend stach ein Jugendlicher (15) mit einer Stichwaffe auf ein Mitglied der jüdischen Gemeinde in Zürich ein. Wenig später tauchte ein Video auf, in dem der Täter der Terrororganisation IS die Treue schwor. In dem Video benennt er sein Ziel klar: Juden zu töten.
Die «Weltwoche» hatte nun Einblick in den medizinischen Befund des Opfers (50). Demnach soll der Täter insgesamt 15 Mal auf den orthodoxen Juden eingestochen haben. Die behandelnden Ärzte sollen festgestellt haben, dass der Mann zunächst von hinten durch Messerstiche ins Gesäss und mehrfache Stiche in beide Beine verletzt wurde.
Als das Opfer daraufhin zu Boden stürzte, soll der Schweizer mit tunesischen Wurzeln den Mann links und rechts in den Hals und anschliessend in beide Lungen gestochen haben. Sein Leben hat der Zürcher wohl dem beherzten Eingreifen mehrerer Passanten zu verdanken. Sie hinderten den Teenager daran, noch weiter zuzustechen.
Der Patient wird im Spital rund um die Uhr bewacht. Selbst seine Familie soll derzeit keinen Zutritt zum Schwerverletzten haben. Die Intensivstation konnte er mittlerweile verlassen.
Täter war Einzelgänger
Das Nachrichtenportal «20 Minuten» sprach am Dienstag zudem mit Mitschülern des eingebürgerten Schweizers mit tunesischen Wurzeln. Der Teenager besucht eine Schule im Kanton Zürich. Den Schülerinnen und Schülern der Lernanstalt sei mitgeteilt worden, dass ihr Klassenkamerad nicht mehr in die Schule kommen werde.
Er sei ein Einzelgänger gewesen, habe nur wenige Freunde gehabt. «Er war komisch, vertrieb sich die Zeit auch auf merkwürdigen Reddit-Gruppen», so eine Mitschülerin. Die Kinder sind schockiert von der Tat. «Die meiste Zeit war er sehr ruhig und zurückgezogen. Doch manchmal hatte er komische Phasen, in denen er grundlos herumschrie oder das N-Wort benutzte.»
Mehr zur Messerattacke
«Wir finden kaum noch Zugang zu ihm»
Wie eine enge Verwandte des Täters gegenüber «20 Minuten» angibt, ist die Familie geschockt über die Tat. «Für uns ist das alles sehr schlimm.» Der Jugendliche habe sich in den letzten Jahren immer mehr von der Familie entfremdet. «Wir finden kaum noch Zugang zu ihm.» Der Frau ist es ein Rätsel, wie sich der Teenager derart radikalisieren konnte. «Wir wissen nicht, wie er auf solch dumme Gedanken gekommen ist», sagt die Frau zu dem Nachrichtenportal. Was jedoch klar sei: Der Täter habe sich nie wirklich in der Schweiz zurechtgefunden. Freunde hätte er praktisch keine gehabt.
Offenbar kündigte der junge Mann seine Tat in den sozialen Medien an. Einen Tag vor der Messerattacke veröffentlichte er ein Bild mit den Worten «Bald» und «In Gottes Willen». Am Tag der Tat postete er ein Bild mit der Aufschrift «Jetzt».
Für seinen Post erhält der junge Zürcher in den Kommentaren viel Zuspruch. Manche Kommentatoren hoffen auf eine baldige Entlassung. Die Schulleitung schweigt auf Anfrage von «20 Minuten» zu dem Fall und verweist an die Jugendanwaltschaft. (nad/ene)
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