«Welt von Unreinheit befreien»
Leiter von Zuger Asylheim entlassen – wegen prorussischer Aussagen

Der Leiter der Durchgangsstation Steinhausen ZG postete auf Facebook prorussische Beiträge. Er beleidigte auch mehrmals die LGBTQ-Community. Nun wurde der Mann per sofort freigestellt. Er muss mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen.
Publiziert: 30.06.2022 um 11:41 Uhr
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Aktualisiert: 30.06.2022 um 12:19 Uhr
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Auf Facebook postete ein Leiter der Durchgangsstation Steinhausen prorussische, homophobe und sexistische Beiträge.
Foto: Keystone

Schon im März 2021 fiel Alexander P.* von der Durchgangsstation Steinhausen ZG negativ auf. Mehrere ehemalige Angestellte unterstellten ihm Mobbing und Schikane. Dennoch durfte er weiterhin als Leiter arbeiten.

Damit ist nun aber Schluss. Am Dienstagmorgen wurde Alexander P. per sofort freigestellt, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet. Die Gründe für die Freistellung sind aber nicht etwa Mobbing und Schikane, sondern prorussische, homophobe und sexistische Äusserungen auf Facebook.

«Neue Weltordnung» etablieren

Am 30. Januar 2022 veröffentlichte Alexander P. ein Propagandavideo der russischen Armee. Dazu schrieb er: «Helden, die die Welt von der Unreinheit befreien». Immer wieder verwendete Alexander P. das Wort Unreinheit, meist im Zusammenhang mit der LGBTQI+-Community.

Der Durchgangsstationsleiter bezeichnete den Westen als «böse» und «unreine Abfall-Allianz». Ausserdem müsse eine «neue Weltordnung» etabliert werden. Die ukrainischen Gebiete, die Russland eroberte, waren für Alexander P. «befreite» Gebiete. Zu heiklen Themen wie dem Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine schrieb er: «Wann?»

Zuger Behörden distanzieren sich von Alexander P.

Auch die «Jungfräulichkeit» war für den ehemaligen Leiter wichtig. Mehrmals bezog er sich auf die «heilige, reine Mutter». Zudem postete er die Visualisierung eines weiblichen Geschlechts, das zugenäht wird. Damit soll eine Wiederherstellung der Jungfräulichkeit dargestellt werden.

Dieses Mal hatten auch die Zuger Behörden genug von Alexander P. Regierungsrat Andreas Hofstettler erklärte, die Direktion des Innern distanziere sich «in jeder Form vollständig» von den Äusserungen des Durchgangsstationsleiters.

Er hatte mit Ukrainern nichts zu tun

Innert Stunden habe man entschieden, Alexander P. freizustellen. Hofstettler versicherte zudem, dass der Leiter der Durchgangsstation bei der Arbeit nie mit Flüchtlingen aus der Ukraine zu tun hatte. Diese seien aus Angst vor Spannungen nämlich von Geflüchteten aus anderen Ländern getrennt worden. Grund für die Befürchtung war das S-Status-Privileg der Ukraine-Flüchtlinge.

Alexander P. hat noch am am Dienstag sein Facebook-Profil gelöscht. Der ehemalige Leiter gab keine Stellungnahme zu seiner Freistellung ab. Seinen Vorgesetzten soll er gesagt haben, dass er den Medien nicht zur Verfügung stehe. Strafrechtliche Konsequenzen könnten folgen. (obf)

*Name geändert

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