Mieterverband wehrt sich gegen Leerkündigungen – auch Politik schaltet sich ein
Pensionskasse der Stadt Zug setzt Mieter vor die Tür

In der Stadt Zug hat die Pensionskasse als Vermieterin einer Liegenschaft allen Mietern gekündigt. Der Mieterverband des Kantons will das nicht akzeptieren. Auch die Politik schaltet sich jetzt ein.
Publiziert: 10.05.2022 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 10.05.2022 um 16:28 Uhr
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An der Zuger St.-Johannes-Strasse 23 haben 30 Mieter die Kündigung erhalten. Grund dafür ist eine Sanierung.
Foto: www.pkstadtzug.ch

Per Ende März 2023 wurde allen Mietern an der St.-Johannes-Strasse 23 in Zug gekündigt. Die Besitzerin der Liegenschaft, die Pensionskasse der Stadt Zug, will dort umfassend sanieren, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.

Der Mieterverband Zug machte die Kündigung daraufhin publik und berichtete, dass rund 30 Bewohner vor die Tür gestellt würden. Zudem finde man es unverständlich, dass die Pensionskasse, die 2002 von den Zuger Steuerzahlern mit rund 54 Millionen gesund saniert wurde, zu solchen Massnahmen greife.

Mieterverband habe «Falschinformationen verbreitet»

Die Pensionskasse Zug wiederum, in der unter anderem Stadtpräsident Karl Kobelt (62) im Vorstand sitzt, weist jegliche Schuld von sich. Man sei «sorgfältig vorgegangen» und müsse das Gebäude aus dem Jahr 1968 nun mal sanieren.

Im Übrigen habe man die Mieter ein Jahr im Voraus über die Kündigung informiert und die Kündigungsfrist auf einen Monat herabgesetzt. Schliesslich verurteilt die Pensionskasse den Mieterverband, da man ohne Rücksprache «Falschinformationen verbreitet» habe.

Miete wird höher ausfallen

Nach der Sanierung erhalten laut Pensionskasse alle Mieter das Angebot, wieder einzuziehen. Diese Offerte würden die meisten Mieter schätzen. Die Miete wird dann allerdings höher ausfallen. Im Zuger Vergleich werde sie aber weiterhin attraktiv sein, erklärt die Pensionskasse.

In der SP-Fraktion des Grossen Gemeinderats hat man Bedenken, dass an der St.-Johannes-Strasse «eine Luxussanierung unter dem Deckmantel einer nötigen Sanierung durchgeführt» werde. Dadurch würde die Stadt Zug 30 preiswerte Wohnungen verlieren.

SP will Verkürzung der Sanierung

Da der Stadtrat im Vorstand der Pensionskasse sitzt, verlangt die SP von diesem Erklärungen. Man wolle wissen, wie lange die Mieter auf ihre Wohnungen verzichten müssen und ob man die Mieterschaft unterstützen werde.

Auch ob Massnahmen zur Verkürzung der Sanierungszeit ergriffen wurden oder noch ergriffen werden, will die SP wissen. Schliesslich interessiert sie auch, um wie viele Prozent sich der Mietzins erhöhen wird. (obf)

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