Es will einfach nicht aufhören zu regnen. Auch Montag nicht. In Thun BE gewittert und hagelt es. Und der Kanton Schwyz leidet – schon wieder. In Seewen SZ steht eine Unterführung unter Wasser. Zwischen Brunnen und Gersau ist die Kantonsstrasse gesperrt. Schon am Sonntag machte eine Sturzflut Teile von Galgenen zur Schlammwüste. Ein Sturm tobte. Es regnete stark. Und es hagelte.
In der Überbauung Nördlingerhof wird die komplette Tiefgarage in Mitleidenschaft gezogen. Auf Videos ist zu sehen, wie braune Fluten wie ein Wasserfall in die Einfahrt zur Tiefgarage hinunterströmen. Das Untergeschoss wird komplett geflutet.
Das neue Auto war erst vier Wochen alt
Als Blick am Montag vor Ort ist, ist die Feuerwehr noch immer damit beschäftigt, die trübe Brühe abzupumpen. «Wir müssen davon ausgehen, dass alle Fahrzeuge Totalschaden erlitten haben», sagt der Galgener Feuerwehrkommandant Reto Landolt.
Auch Doris Walker (64) hatte ihr Auto in der Unglücks-Tiefgarage stehen. Die Hausfrau berichtet Blick vom fatalen Gewitter: «Von Lachen kam eine Wand hierher. Wir sahen, wie das Wasser zu uns hinunterläuft.» Eine Hälfte habe sich den Weg zwischen den Häusern hindurch gebahnt. Die andere sei ins Dorf runtergeflossen.
Erst vor einem Monat hat sich die Schwyzerin ein neues Auto zugelegt: «Einen Mazda 3. Den neusten, den es auf dem Markt gibt.» Der Wagen stand mitten in der Unter-Wasser-Garage – und ist nun schrottreif. «Ich habe die halbe Nacht geweint», sagt die Besitzerin. Der Verlust geht Walker an die Nieren.
Tränen beim Anblick des demolierten Wagens
Das Auto sei ihr Traum gewesen, so Walker. «Innerhalb von 20 Minuten war er ausgeträumt.» Man habe noch versucht, den Mazda vor den Wassermassen zu retten. Ohne Erfolg: «Wir hatten keine Chance, es liefen derartige Bäche in die Tiefgarage.»
Als Walker am Montagnachmittag zusammen mit Blick und der Feuerwehr die Garage betritt und ihr Auto erblickt, ist sie geschockt. Tränen fliessen.
Rentner Armin Bamert (80) hat drei Töffs verloren
Armin Bamert (80) wohnt auch in der Siedlung. Seit 50 Jahren lebt er im Dorf – und kennt die Tiefgaragen von Galgenen, denn er war 25 Jahre bei der Feuerwehr. «Ich habe in Galgenen in praktisch jeder Tiefgarage Wasser ausgepumpt», sagt er. Die Tiefgarage im Nördlingerhof sei jedoch zuvor in den letzten 50 Jahren noch nie betroffen gewesen. «So etwas hatten wir noch nie.»
Wie Doris Walker hatte auch Rentner Bamert Fahrzeuge in der Tiefgarage: drei Töffs. 100 Plätze fasse die Garage, so Bamert. Der Senior trägt den Verlust mit Fassung: «Es gibt Schlimmeres. Wenn man gesund ist und jeden Tag aufstehen und rausgehen kann, muss man zufrieden sein und darf nicht jammern.»