Einer geht noch, einer geht noch rein! Bei den Verkehrsbetrieben Luzern VBL herrscht reger Betrieb. Wie das Video eines Leserreporters vom Dienstagmittag zeigt, war es für die Passagiere unmöglich, gebührend Abstand einzuhalten: In einen bereits hoffnungslos überfüllten Bus drängt sich einer nach dem andern. Es herrscht ein Gedränge wie in einer Sardinenbüchse – die Türen können vom Chauffeur gerade noch knapp geschlossen werden.
Die Passagiere tragen dabei vorbildlich Masken. Doch weshalb entschärfen die VBL angesichts der Corona-Pandemie das Problem nicht? Weshalb kommen während den Hauptverkehrszeiten keine Zusatzbusse zum Einsatz? Leserreporter Willy Schaller (52) kann es kaum fassen: «Es ist unglaublich. Das ist hochgradig gefährlich!»
VBL geben Schülern Schuld
Laut Schaller sind vor allem die Linien betroffen, die vom Bahnhof zum Eiszentrum führen. Dort in der Nähe befindet sich das grösste Gymnasium des Kantons, die Kantonsschule Alpenquai. «Auf diesen Linien fahren die Kantonsschüler», sagt er. Das Video hat der Leserreporter denn auch an der Haltestelle Werkhofstrasse aufgenommen, die auf dieser Strecke liegt. «Das läuft hier jeden Tag so.»
Bei den VBL ist das Problem bekannt. Die Schuld wird jedoch auf die Schüler geschoben. Laut Sprecher Sämi Deubelbeiss waren volle Busse, die vor allem morgens, mittags und abends von vielen Schülern der Kantonsschule benutzt werden, bereits vor der Corona-Pandemie immer wieder ein Thema. «Die Problematik ist, dass sich viele Schülerinnen und Schüler jeweils in den gleichen Bus quetschen.»
Vier Linien verkehren «fast im Minutentakt»
Es verkehren vier Linien auf dieser Strecke, die laut Deubelbeiss «fast im Minutentakt» die betroffenen Haltestellen bedienen. Beobachtungen der VBL hätten ergeben, dass die Klassen oft gemeinsam den Bus bestiegen. Dass die Schüler wegen eines vollen Busses auf den nächsten warten, ist laut dem VBL-Sprecher fast nie der Fall. «Zudem verteilen sich die Kundinnen und Kunden schlecht in den Bussen.»
Versuche in der Vergangenheit hätten gezeigt, dass dieses Problem mit Zusatzbussen nicht gelöst werden könne. Auch Kundenlenker vor Ort an den Haltestellen sowie ein Schreiben an die Kantonsschule hätten keine Entspannung gebracht. «Dieses Problem hat nichts mit Corona zu tun», sagt Deubelbeiss und appelliert an die Passagiere, mitzudenken und gesunden Menschenverstand walten zu lassen. (noo)