6924 neue Corona-Ansteckungen meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag. Vor einer Woche waren es noch gut 3000 Ansteckungen mehr. «Möglicherweise verlangsamt sich das Wachstum der Epidemie nun», erklärte der Präsident der wissenschaftlichen Taskforce, Martin Ackermann (49), am Donnerstag vor den Medien. Und der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri ergänzte: «Eine Stabilisierung steht tatsächlich in Aussicht, auch wenn die Situation derzeit noch labil ist.»
Positiv stimmt Taskforce-Chef Ackermann die Reproduktionszahl, die derzeit bei 0,86 liegt. Der sogenannte R-Wert gibt an, wie viele Menschen eine infizierte Person ansteckt. Je höher der R-Wert, desto rasanter breitet sich das Virus aus. «Bei einem R-Wert von 0,86 halbieren sich die Fallzahlen alle 25 Tage», erklärte Ackermann. Das reiche allerdings nicht, um die Pandemie zu stoppen.
500 Neuansteckungen im Januar
Die Taskforce schlägt deshalb ein neues Ziel vor: Die Fallzahlen sollen sich alle zwei Wochen halbieren. In vierzehn Tagen, am 25. November, wären wir laut Ackermanns Berechnungen dann bei 4000 Neuansteckungen und am 10. Dezember bereits bei 2000. «Auf das neue Jahr hin wären wir dann nur noch bei 500 neuen Corona-Fällen.»
Nur, wie soll dieses Ziel erreicht werden? Die konkreten Massnahmen müssten das BAG und der Bundesrat festlegen, erklärte Ackermann. Klar sei, dass die bereits bestehenden Regeln konsequent eingehalten werden und wir alle einen «zusätzlichen Effort» leisten müssten. «Insbesondere die Kontakte in den Innenräumen müssen reduziert werden, um die Fallzahlen weiter runterzubringen», sagte er.
Was ist mit Weihnachten?
Viele dürften deshalb bereits heute um das Weihnachtsfest bangen. Hier gab Kantonsarzt Hauri aber zumindest teilweise Entwarnung: «Grundsätzlich kann man das Fest im Familienkreis feiern», sagte er. Allerdings müsse man bei den Grosseltern, die anfälliger auf das Virus seien, vorsichtiger sein. (til)
PK BAG am 12. November 2020