Seit rund einem Monat fliesst das Abwasser von Muotathal, Illgau und Stoos in die Abwasserreinigungsanlagen von Schwyz. Seitdem macht sich auf der Asetstrasse in Ibach SZ ein übler Geruch breit. Anwohner Ueli Stössel (63) macht sich wegen des Fäkaliengestanks sogar Sorgen um seine Gesundheit. Auch psychisch belaste ihn die Situation.
«Der Gestank kommt schubweise und verfolgt einen», sagt er zu Blick. In den vergangenen zwei Wochen, als die Hitze die Ortschaft fest im Griff hatte, «konnten wir in der Nacht nicht einmal die Fenster öffnen, so eklig roch es.» Am schlimmsten sei es aber am Morgen – «zwischen 5 und 7». Die stickige Luft komme aus den Schächten in der Asetstrasse, so der Schreiner, der seit Jahrzehnten in Ibach wohnt.
Doch damit nicht genug: Abends «kommt der ganze Gestank auch noch vom Hügel zu uns runter». Schuld daran ist ein Abluftrohr.
Aber auch innen in den Häusern riecht es jetzt streng. Die neue Anlage saugt im Haus von Ueli Stössel die Siphons der Toiletten leer, wodurch sich der Gestank auch in den Innenräumen ausbreitet. Stössel sei nicht der einzige Betroffene. «Im Haus meiner Nachbarn stinkt es auch», erzählt er. «Ein Nachbar hat wegen des unangenehmen Geruchs sogar bei der Polizei angerufen, weil er dachte, es liegt vielleicht ein Kadaver in der Kanalisation.»
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Das sagt der Ingenieur zum Stinke-Problem
Die Verantwortlichen hatten Stössel, wie er sagt, «eine Garantie» gegeben, dass es in Ibach mit der neuen Anlage nicht stinken würde. «Das darf nicht stinken, das wird nicht stinken», hätte man ihm versichert. Dass es nun anders gekommen ist, findet er «nicht professionell».
Ganz tatenlos begegnen die Verantwortlichen dem Stinke-Problem tatsächlich nicht. Das Abluftrohr soll schon bald einen Filter bekommen, zudem wurden in dieser Woche neue Schachtdeckel ohne Löcher installiert. Stössel gehen die Massnahmen aber nicht weit und schnell genug. Der zuständige Ingenieur sagte dem «Boten der Urschweiz», die Anlage habe keinen Konstruktionsfehler. Kinderkrankheiten könnten erst mit dem Betrieb gelöst werden. Auch die Hitze der letzten Tage sei für eine Lösung nicht dienlich.
Konkret bedeutet das: Nach dem Ausschlussprinzip werden einzelne Massnahmen ergriffen und deren Wirkung überprüft, bevor weitere Massnahmen getestet werden. So kommt man Stück für Stück zur Lösung des Problems. «Es ist ein Herantasten, das eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, was verständlicherweise für die Anwohner gar nicht angenehm ist», zitiert der «Bote» den Ingenieur.
Ueli Stössel fürchtet um sein Eigentum
«Vielleicht geht es noch ein Jahr so, solange will ich nicht warten», ärgert sich Stössel. Er fürchtet um sein Eigentum. «Stinkt es weiter so im Haus, wird es unbewohnbar, das hat natürlich Auswirkungen auf den Eigentumswert.» Notfalls werde er juristische Schritte einleiten.
Stössel hat mit dem Gestank auch ein wenig den Glauben an die Menschheit verloren. Er fragt sich: «Bekommt man es in der heutigen Zeit nicht hin, dass eine solche Anlage von Anfang an nicht stinkt?» Der Ibacher macht jetzt erst einmal Ferien und hofft, dass der Gestank danach nicht mehr so schlimm ist.