Mysteriöser Todesfall in Zug – Mutter Melanie (55) glaubt nicht, dass May (†26) eine Frau missbraucht hat
«Mein Sohn ist kein Sexualstraftäter!»

May-Christus Best (†26) soll gemäss der Polizei eine Frau zu sexuellen Handlungen gezwungen haben. Danach soll er aus 15 Metern in den Tod gestürzt sein. Davon zumindest sind Polizei und Staatsanwaltschaft überzeugt. Nicht so seine Mutter Melanie und sein Umfeld.
Publiziert: 07.12.2024 um 03:13 Uhr
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Aktualisiert: 07.12.2024 um 09:22 Uhr
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Melanie Best (55) trauert um ihren Sohn May-Christus Best (†26).
Foto: Qendresa Llugiqi

Auf einen Blick

  • Mutter zweifelt an mutmasslichem Sexualdelikt und Suizid ihres Sohnes in Zug
  • Verletzungsbild passt laut Mutter nicht zu Sturz aus 15 Metern
  • 26-Jähriger hatte Job, studierte und leaste einen Mercedes
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Qendresa LlugiqiReporterin News

Melanie Best (55) sitzt nachdenklich im Wohnzimmer ihres Sohnes May-Christus Best (†26). Sie ist aus dem deutschen Bundesland Niedersachsen in die Schweiz nach Baar ZG gereist, als sie vom Tod ihres einzigen Sohnes gehört hat.

Blick trifft die Mutter am Freitagabend nach Recherchen in der WG, die ihr Sohn mit mehreren Kollegen teilte. Sie sagt zu Blick: «Ich glaube kein einziges Wort, was bisher rund um meinen Sohn berichtet wurde! Mein Sohn ist kein Sexualstraftäter!»

Sturz aus 15 Metern

Anderer Meinung sind die Zuger Strafverfolgungsbehörden. Ende November gaben sie bekannt, dass am 23. November gegen 13 Uhr ein Anruf an die Einsatzleitzentrale ging. Ein Mann – May-Christus Best – soll an der Alpenstrasse in Zug Yasmina S.* (32) zu sexuellen Handlungen gezwungen haben.

Beim Eintreffen der Polizei konnte der junge Mann nur noch leblos im Innenhof vorgefunden werden. Die Strafverfolgungsbehörden schrieben: «Der 26-Jährige ist aus einem Fenster im Treppenhaus rund 15 Meter in den Innenhof der Liegenschaft gestürzt. Hinweise auf Dritteinwirkung liegen keine vor.»

Verletzungsbild passe nicht zu Suizid

Sowohl die Mutter als auch ein Mitbewohner sagen, die Polizei habe ihnen gegenüber von einem Suizid gesprochen. Doch diesen bezweifelt die Deutsche: «Die Verletzungen meines Sohnes sprechen gegen einen Suizid», sagt sie. Sie zeigt Video-Aufnahmen vom autopsierten Leichnam und Fotos. «Wenn jemand von rund 15 Metern springt, müsste der doch gröbere Verletzungen am Kopf oder am Körper haben, die auch von ausserhalb zu sehen sind.»

Anders zeige sich das Verletzungsbild ihres Sohnes: «Er hat einen gebrochenen Rücken, aber keine Hämatome, die von aussen sichtbar sind. Der Schädel ist zwar gebrochen, aber von aussen sind keine Verletzungen erkennbar. Der Kopf scheint intakt, ausser zwei, drei millimeterkleinen Schnittwunden und einer angebissenen Lippe.» Die Mutter sagt: «Die einzigen äusserlichen Verletzungen sind an den Händen entlang der Daumen.»

Fall abgeschlossen

Was sie ausserdem aufwühlt: «Die Polizei ging sofort von einem Suizid aus, hat die Ermittlungen bereits abgeschlossen – hat aber mit keinem aus dem Umfeld meines Sohnes über ihn gesprochen. Wie ist das möglich?»

Ein Mitbewohner bestätigt: «Er soll ja am Samstag gegen Mittag verstorben sein. Und gleich am Sonntag um 10 Uhr stand hier die Polizei auf der Matte und sprach von einem Suizid. Ich habe dreimal geschrien, dass das kein Suizid war, dass das nicht wahr sein kann!»

War er ein Bekannter der Mieterin?

Mutter Melanie erklärt: «Mein Sohn stand mitten im Leben! Er hatte einen tollen Job, machte eine Weiterbildung, hatte super Freunde und konnte seiner Leidenschaft als DJ nachgehen. Wieso sollte er sich das Leben nehmen?»

Auch weisen sowohl Mutter als auch ein Mitbewohner darauf hin, dass sich May-Christus Best und die Mieterin der Wohnung – in der sich die Tat gemäss der Polizei abgespielt haben soll – entgegen ihrer Aussage kannten.

Er wollte angeblich sein Handy suchen

Laut Blick-Informationen geschah die Tat in der Wohnung einer Freundin des Opfers. Blick konnte einige Tage nach dem Vorfall mit Mieterin Claudia R.* (44) sprechen. Diese gab an, dass ihre Freundin Yasmina S. dort ab und zu nach einer langen Nacht übernachte.

Claudia R. sagte gegenüber Blick, der junge Mann sei zu ihrer Wohnung gekommen und habe eigentlich zu ihr gewollt. Ihre Kollegin sei allein in der Wohnung gewesen. Yasmina S. habe ihn zunächst abgewimmelt, ihn dann aber in die Wohnung gelassen, weil er angeblich sein Handy gesucht habe.

«Töte mich, ich habe eh nichts mehr zu verlieren»

Irgendwann soll er emotional geworden sein und zu Yasmina S. gesagt haben: «Töte mich, ich habe eh nichts mehr zu verlieren». Plötzlich sei er im Schlafzimmer dann handgreiflich geworden. «Er hat meine Freundin am Hals gepackt, bedrängt und ist ihr körperlich nähergekommen.» Den sexuellen Übergriff habe S. ihrer Freundin nicht genau geschildert. «Ich weiss also nicht, was konkret passiert ist.» Danach sei Yasmina in die Bar geflüchtet, in der sie arbeitet.

Claudia R. war im damaligen Gespräch mit Blick fest davon überzeugt, dass sie den mutmasslichen Täter noch nie gesehen hat. «Als ich bei der Polizei war, hat mir die Polizistin einen Namen des Mannes genannt. Ich bin mir sicher: Ich habe diesen Namen noch nie gehört. Keine Ahnung, wer der Typ war.»

Arbeitskollegen geschockt

Auch das weitere Umfeld des Toten glaubt nicht an einen Suizid und auch nicht an ein Sexualdelikt. Ein Arbeitskollege erklärt geschockt: «Er war nicht der Typ dafür! Er war bodenständig, zuvorkommend, intelligent und sehr tüchtig.» May-Christus Best – der Sohn einer Deutschen und eines Ghanaers – sei vor rund zwei Jahren in die Schweiz gekommen, habe zunächst temporär als Zimmermann gearbeitet. «Weil er so gut war, erhielt er auch gleich einen Festvertrag und durfte seit diesem Herbst an der Berner Fachhochschule in Biel studieren. Er leaste sich gar erst gerade einen neuen Mercedes.» Sein Team und er seien sich sicher: «Weder die Tat noch der Tod passen zu May!»

Der Arbeitskollege verrät: «Als Mensch und auch als DJ war er so beliebt, er hätte jeden Tag eine andere Frau haben können. Wieso sollte er also jemanden sexuell belästigen?» Aus dem Umfeld heisst es zudem: May-Christus Best sei ein Typ für tiefgründige und langfristige Beziehungen gewesen.

Laut Mutter Melanie hatte ihr Sohn auch Zukunftspläne: «So wollte er am nächsten Tag mit seinen Freunden als DJ auflegen.» Ausserdem habe er sich von keinem verabschiedet.

Mittlerweile hat sie ihren Sohn schweren Herzens einäschern lassen. Seine Asche will sie demnächst in den Bergen verstreuen, weil er ein leidenschaftlicher Kletterer war. Trotzdem sagt sie: «Ich gebe nicht auf, die Wahrheit zu finden. Ich werde für meinen Sohn kämpfen!»

* Namen geändert 

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