Sie räumten in einer Nacht über 30'000 Franken ab. Das hatte aber nichts mit Glück zu tun. Vier Männer sollen im April 2019 den Roulettetisch im Casino Luzern manipuliert haben – davon zumindest ist der Sicherheitschef überzeugt. Die mutmasslichen Betrüger sollen sich anschliessend mit ihrem Gewinn aus dem Staub gemacht haben. Wie Zentralplus.ch landete der Fall nun im Juni vor dem Bezirksgericht Luzern.
Aber wie haben die Gauner das nur angestellt? Laut dem Sicherheitschef des Casinos soll der Coup so abgelaufen sein: Einer der Männer soll hauchdünne, schwarze Blättchen auf die Zahlen 8, 24, 11, 17, 29 und 26 des Roulette-Rades gelegt haben. Sie bewirken, dass die Kugel nicht mehr ganz so leicht zur nächsten Zahl hüpft, wie die Zeitung weiter schreibt. Wer auf die manipulierten Zahlen setzt, erhöht seine Chancen auf einen Gewinn.
Entsprechend setzte sich ein anderes Mitglied der Bande an eine Slotmaschine. Denn auch hier kann man auf die Zahlen des manipulierten Tischs wetten. Das tat der Mann an jenem Abend auch – und zwar ganze 255-mal! Teilweise setzte er bis zu 845 Franken pro Spiel.
Polizei fand Magnete, Drähte und das Geld
Um nicht aufzufallen, setzte er dabei nicht immer auf die manipulierten Zahlen. Durch den Betrug sahnte er aber trotzdem gewaltig ab. Dank den «Glückszahlen» verliess der Mann das Casino in den frühen Morgenstunden mit über 30'000 Franken in den Taschen.
Um die Spuren zu verwischen, sollen zwei andere Mitglieder der Bande den Croupier abgelenkt und mit einem Magnet die schwarzen Blättchen auf dem Roulette-Rad wieder eingesammelt haben.
Doch ihre Flucht nahm an der Landesgrenze ein jähes Ende – dort wurden die Betrüger von der Polizei gestoppt. Die Beamten fanden im Auto Werkzeug, Drähte, Magnete und Blättchen – die Utensilien für den Roulette-Trick. Daneben lag das Geld aus dem Casino.
Casino besserte in Sachen Sicherheit nach
Schliesslich wurden die Männer wegen betrügerischen Missbrauchs einer Datenverarbeitungsanlage angeklagt. Die Gerichtsverhandlungen finden momentan jedoch ohne die vier Männer statt, weil sie ein Einreiseverbot haben.
Die Schuld der mutmasslichen Betrüger ist derzeit nicht bewiesen. Aus Sicht der Verteidiger handelt es sich bei den Aussagen des Sicherheitschefs um wilde Theorien. Die vier Männer könnten ja auch einfach nur Glück gehabt haben. Zudem seien die Blättchen auch nicht beim Roulette-Rad gefunden worden, sondern im Auto.
Und: Haben die Männer ohnehin nur den Croupier getäuscht und nicht die Maschine? Eine wichtige Frage. Schliesslich ist die Bande wegen Missbrauchs einer Datenverarbeitungsanlage angeklagt und nicht wegen Täuschung.
Noch ist unklar, wie sich das Gericht entscheiden wird. Klar ist aber: Ein solcher Betrug wäre inzwischen nicht mehr möglich, wie der Sicherheitschef des Casinos während der Verhandlung erklärte. Details dazu wollte er aber nicht verraten – aus Sicherheitsgründen. (bra)