Halbe Million Euro
Deutsches Erzbistum bezahlt Spielschulden von Pfarrer

Ein Pfarrer verzockte sich in Deutschland gewaltig und häufte Schulden an – knapp eine halbe Million Euro. Aus eigener Tasche musste der Geistliche das Geld aber nicht bezahlen. Dafür sprang das Erzbistum Köln in die Bresche.
Publiziert: 15.04.2022 um 16:13 Uhr
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In Deutschland hatte ein Pfarrer knapp eine halbe Million Euro Spielschulden. (Symbolbild)
Foto: keystone-sda.ch

Das Glück war einfach nicht auf seiner Seite. Und so verzockte ein Pfarrer in Deutschland knapp eine halbe Million Euro. Alleine musste er diesen Schuldenberg aber nicht stemmen. Das Erzbistum Köln half dem Geistlichen und beglich die Spielschulden in mehreren Überweisungen in den Jahren 2015 und 2016.

Das Problem: Die Bezahlung der Schulden wurden nicht ordnungsgemäss versteuert. Für die Steuernachzahlung, Zinsen und eine Strafzahlung musste das Erzbistum dann ganze 650'000 Euro nachzahlen, wie die «Tagesschau» berichtet. Insgesamt musste das Erzbistum also 1,15 Millionen Euro hinlegen.

Aber wieso verfügt die Einrichtung über so viel Geld? Zum Teil griff das Erzbistum Köln dazu auf ein Sondervermögen zurück. Dieses verwendete man in der Vergangenheit bereits für Zahlungen an Opfer von sexuellem Missbrauch. Die Steuerbegleichung und Zinsen wurden laut einem Sprecher hingegen aus dem Personalkostenbudget des Bistums bezahlt.

«Weitere Ausplünderung des Erzbistums»

Die Aufsichts- und Kontrollgremien des Kölner Erzbistums waren nicht in die Verwendung des Sondervermögens eingebunden. Einem Sprecher zufolge sei dies aber auch nicht nötig gewesen. Der deutsche Kirchenrechtler Thomas Schüller kritisiert das. In einem Interview mit WDR erklärt er: «Das ist eine weitere Ausplünderung des Erzbistums.»

Dem Experten zufolge wäre ohnehin mit der Zustimmung der Gremien zu rechnen, wenn die Zahlungen aus sozialen Gründen vertretbar seien. Und wenn der Erzbischof alleine über solche Zahlungen entscheiden würde, ohne die zuständigen Gremien einzuschalten, sei dies rechtswidrig. (obf)

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