Nach Zusammenstoss in Luzern
Bus-Chauffeur und Kundenberater fälschen Unfallprotokoll

Sie wollten die Schuld für einen Unfall jemand anderem in die Schuhe schieben. Nun wurden aber ein Chauffeur und ein Kundenberater der Verkehrsbetriebe Luzern verurteilt.
Publiziert: 16.11.2022 um 13:38 Uhr
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Aktualisiert: 18.11.2022 um 10:03 Uhr
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Ein Unfall zwischen einem Luzerner Linienbus und einem Auto führte zu einer Gerichtsverhandlung.
Foto: zvg

Eine routinemässige Fahrt eines Linienbusses endet für einen Chauffeur und einen Kundenberater der Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) vor Gericht. Der Vorwurf: Urkundenfälschung. Die beiden Männer sollen ein Unfallprotokoll gefälscht haben, damit sie die Schuld für einen Unfall jemand anderem in die Schuhe schieben können.

Besagter anderer ist ein Portugiese, der im Januar 2021 in einen Unfall mit dem Luzerner Bus verwickelt wurde, berichtet die «Luzerner Zeitung». Der Chauffeur war mit seinem Fahrzeug von Luzern nach Kriens LU unterwegs. Auf der Baselstrasse kam es dann zu einem seitlichen Zusammenstoss mit dem Auto des Portugiesen. Um das Unfallprotokoll auszufüllen, wurde ein Kundenberater hinzugerufen. Von diesem Punkt an bekommt das Luzerner Kriminalgericht verschiedene Versionen der Geschichte zu hören.

Widersprüche bringen Angeklagte in Bedrängnis

Vor der Ankunft des Kundenberaters fotografierten die Beteiligten den Schaden und begannen, das Protokoll auszufüllen. Der Chauffeur sagte vor Gericht: «Weil der Autofahrer kaum Deutsch verstand, übernahm ich das.» Zudem soll der Portugiese sofort die Schuld auf sich genommen haben. Beide unterschrieben, dem Autofahrer wurde eine Durchschlagkopie in die Hand gedrückt. Als dann der Kundenberater ankam, hätten sie zu dritt das Original vervollständigt, weil noch einige Punkte gefehlt hatten.

Für den Staatsanwalt war klar: Vor Ort sei die Schuldfrage nicht geklärt worden. Von den anderen Protokollversionen habe der Autofahrer nichts gewusst, als er den Unfallort verliess. Kurios: Selbst der Chauffeur meinte in einer früheren Befragung, dass man sich in puncto Verantwortlichkeit nicht einig wurde. Jetzt aber konnte er sich an diese Aussage «nicht so gut erinnern».

Chauffeur im Einbürgerungsverfahren

Dass sich die Angeklagten in derartige Widersprüche verstrickten, führte dazu, dass das Gericht dem Autofahrer mehr Glauben schenkte. Seine Aussagen seien überzeugend gewesen. Zudem geben Fotos des Unfallorts Aufschluss darüber, dass der Autofahrer korrekt auf seiner Spur fuhr, während der Bus die Sicherheitslinie übertrat. Sogar die VBL scheinen dieser Meinung zu sein. Das Unternehmen übernahm entgegen einem ersten Entscheid den Schaden, als die Verantwortlichen die Bilder genauer anschauten.

Das Urteil des Kriminalgerichts: Die Angeklagten sind wegen Urkundenfälschung schuldig gesprochen worden. Die Strafe: Der Chauffeur und der Kundenberater müssen eine Geldstrafe von 30 beziehungsweise 20 Tagessätzen à 120 Franken zahlen. Zusätzlich muss der Chauffeur, der sich zum Zeitpunkt des Unfalls im Einbürgerungsverfahren befand, 300 Franken Busse wegen fahrlässiger Verletzung der Verkehrsregeln zahlen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (bab)

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