Die Stadt Luzern lanciert das Online-Meldetool «Luzern schaut hin». Damit können sexistische und queerfeindliche Belästigungen und Übergriffe unkompliziert und anonym gemeldet werden.
Belästigungen im öffentlichen Raum sollen sichtbar gemacht werden. Die Meldenden erhalten Angaben zu Beratungsangeboten und Informationen über rechtliche Möglichkeiten. Das Projekt «Luzern schaut hin» besteht aus der Übernahme des Meldetools, das in den Städten Zürich und Bern bereits zur Anwendung kommt sowie begleitenden Kommunikationsmassnahmen zur Sensibilisierung der Luzerner Bevölkerung.
Mit der Einführung des Meldetools «Luzern schaut hin» ergreift die Stadt Luzern Massnahmen gegen sexistische und queerfeindliche Belästigungen sowie Übergriffe im öffentlichen Raum. Wer Belästigungen erlebt oder beobachtet, kann diese anonym und sicher melden. Mit der Botschaft «Luzern toleriert keine Belästigungen und Übergriffe» soll das Meldetool dazu beitragen, Vorfälle dieser Art sichtbar zu machen und das Bewusstsein für diese Thematik nachhaltig zu stärken. Darauf aufbauend werden Massnahmen zur Prävention sowie für eine verbesserte Sicherheit abgeleitet. Denn in der Stadt Luzern sollen sich alle sicher und frei bewegen können – unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Hautfarbe oder einer körperlichen Beeinträchtigung.
Häufige sexistische Übergriffe
Im webbasierten Meldetool können sowohl Betroffene als auch Zeuginnen und Zeugen von Belästigungen oder Übergriffen Fälle in anonymisierter Form melden. Es wird erhoben, was passiert ist, wer belästigt hat, wann das Ereignis passierte und wo es passierte. Um die unterschiedlichen Betroffenheiten und Motive sichtbar zu machen, wird im Meldetool auch erfasst, worauf die Belästigung abzielte. Meldende können zudem freiwillig Angaben zu sich selbst machen wie beispielsweise dem Geschlecht oder dem Alter. Ausserdem können die Meldenden den Ort des Ereignisses angeben. Dies ermöglicht eine Identifikation von Orten, was insbesondere für die Arbeit der Polizei sowie der städtischen SIP (Sicherheit Intervention Prävention) wichtig ist. Zudem weist das Meldetool auf Adressen zu Beratungsstellen und rechtliche Informationen hin. Die Meldung eines Vorfalls entspricht nicht einer Anzeige bei der Polizei. Die Meldenden können selbst entscheiden, ob sie den Vorfall bei der Polizei melden möchten oder nicht. Das Online-Meldetool basiert auf denjenigen der Städte Zürich und Bern. Es wird von der Fachstelle Gleichstellung der Stadt Luzern bewirtschaftet.
Die Zahlen aus den Städten Zürich und Bern, die das Meldetool bereits lanciert haben, zeigen, dass sexistische und queerfeindliche Übergriffe häufig anzutreffen sind und dass Betroffene sowie Zeuginnen und Zeugen offensichtlich ein Bedürfnis haben, diese zu melden. Stadtpräsident Beat Züsli erläutert: «Mit dem Tool «Luzern schaut hin» wollen wir Erlebtes sichtbar machen». Das Tool verfolgt das Ziel, die Dunkelziffer auszuleuchten. Sexistische und queerfeindliche Belästigungen werden nur selten bei offiziellen Stellen wie der Polizei oder Opferhilfestellen gemeldet. Beat Züsli ergänzt: «Ein anonymes Meldetool bietet eine niederschwellige Meldemöglichkeit und trägt so dazu bei, dass diese Anfeindungen sichtbarer werden und die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert wird». Aus den Auswertungen der Meldungen werden schliesslich Massnahmen in den Bereichen Prävention und Intervention abgeleitet. Es wird eine gesellschaftliche Veränderung angestrebt, damit sexistische, queerfeindliche und sexualisierte Gewalt sowie Grenzüberschreitungen im öffentlichen Raum erkannt und nicht toleriert werden. Die Förderung der Zivilcourage ist ebenfalls wichtiger Bestandteil des Projekts, um bei Vorfällen unterstützend zu handeln.
Die Stadt setzt somit ein Statement. Stadtpräsident Beat Züsli: «Wir wollen klar festhalten, dass jegliche Formen von sexistischen und queerfeindlichen Belästigungen nicht toleriert werden». Zur breiten Abstützung und Verbreitung des Tools sowie der Botschaft von «Luzern schaut hin» wird nach dem Vorbild von Zürich und Bern eine «Allianz» aufgebaut. Die Allianz besteht aus Organisationen wie der Bar- und Clubkommission Luzern und weiteren Vereinen, die bei der breiten Abstützung und Verbreitung des Meldetools unterstützen. Die Liste der Allianzpartnerinnen und Allianzpartner ist auf der Website aufgeschaltet und wird stetig erweitert.
Die Stadt Luzern bedankt sich bei den Städten Zürich und Bern für die freundliche Genehmigung der Übernahme des Meldetools und bei der Stadt Genf für die Bereitschaft, die Grundlagen der Kampagne «Objectif zéro sexisme dans ma ville» für die Adaption und Weiterentwicklung von «Luzern schaut hin» zur Verfügung zu stellen. (nad)