Zwei Mädchen (6 und 7) und ein Bub (9) sind wohl tot, die Eltern und der neue Partner der Mutter teilweise lebensbedrohlich verletzt. Ein Flammeninferno im Entlebuch hat in der Nacht auf Montag eine junge Familie zerstört.
Das Feuer war in einem alten Bauernhaus in der Gemeinde Escholzmatt-Marbach LU im Ortsteil Wiggen ausgebrochen. Als die Rettungskräfte gegen 1.20 Uhr in der Nacht eintrafen, loderten die Flammen bereits meterhoch.
Vor dem Gebäude haben die Retter drei verletzte Personen angetroffen, geben die Luzerner Behörden bei einer Pressekonferenz am Montagvormittag bekannt. Zwei von ihnen mussten mit schweren Verletzungen ins Spital geflogen werden. Es handelt sich dabei um die Mutter (36) der vermissten Kinder und ihren neuen Partner (43). Der 38-jährige Vater wurde leicht verletzt.
Die beiden Mädchen und der Bub sollen nach Angaben der Eltern zum Zeitpunkt des Brandes im Haus gewesen sein. Am Montagnachmittag bestätigt die Luzerner Staatsanwaltschaft den Fund von drei Leichen. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich dabei um die vermissten Kinder handelt – eine formelle Identifizierung steht aber noch aus.
Das Inferno hat sich rasend schnell ausgebreitet
Wegen der Einsturzgefahr des Gebäudes war es der Feuerwehr in der Nacht jedoch nicht möglich, das Haus zu betreten und die Kinder zu suchen. «Das ist ein altes Bauernhaus, das Feuer hat sich rasend schnell ausgebreitet», bestätigt Godi Studer, Kommandant Feuerwehr Escholzmatt-Marbach, gegenüber Blick. Dass man die Kinder nicht umgehend habe suchen können, sei für die Feuerwehr «sehr belastend».
Das Feuer konnte erst viel später unter Kontrolle gebracht werden. Die Suche nach den vermissten Kindern war schliesslich von der Feuerwehr Emmen LU mittels Hubretter übernommen worden. Dank des Gerätes konnte das Suchteam aus der Höhe und an Seilen gesichert in die einsturzgefährdete Ruine vordringen.
Brandstiftung steht nicht im Vordergrund
Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Blick sagte, gibt es momentan keine Hinweise auf Brandstiftung. Abschliessend ausschliessen lasse sich ein Delikt aber nicht. Die Brandursache wird derzeit durch die Branddetektive der Luzerner Polizei ermittelt. Die Untersuchung führt die Staatsanwaltschaft Sursee. Der Partner der Mutter wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft momentan befragt.
Der Gemeindepräsident Beat Duss sagte am Vormittag zu Blick: «Im Moment gehts darum, den Fall möglichst lückenlos und schnell aufzuklären.»
Gegenüber Blick sagt eine Anwohnerin, dass die Familie erst vor zwei Jahren ins Haus mit dem Hof gezogen war. Die Mutter und ihr Partner wohnten mit den Kindern in der unteren Wohnung im Haus. Der Vater der Kinder in der oberen.
Obwohl das Haus in Vollbrand stand und auch die angebaute Scheune Feuer fing, waren umliegende Gebäude nicht in Gefahr. Aus der Scheune konnten vier Hunde gerettet werden.
Blick erreicht Judith M.* (43), die Eigentümerin des Hofs, am Telefon. «Was, wie bitte?», sagt sie schockiert. Sie musste von Blick darüber informiert werden, dass ihr Haus abgebrannt ist. «Ich bin total platt», sagt sie. «Und ehrlich gesagt ein bisschen wütend, dass sich bislang einfach niemand bei mir gemeldet hat», sagt die Frau aufgebracht.
«Das waren total nette Leute»
Sie habe bislang weder von der Polizei, der Feuerwehr oder der Gemeinde auch nur Informationen erhalten. «Das ist schon ein Schock. Ich muss das jetzt erst verdauen.»
Der Schock sitzt auch bei den Nachbarn tief. «Das waren total nette Leute. Auch die Kinder hatten sich total gut in das Dorf integriert und machten in der Schule brav mit», sagt ein benachbarter Bauer zu Blick. Im Dorf frage man sich nun, wie das Haus brennen konnte. «Es war weder baufällig noch ungepflegt. Es war gut gewartet», sagt der Nachbar.
*Name geändert
Suche geht weiter
Nach den drei vermissten Kindern werde weiterhin gesucht.
Umliegende Häuser nicht in Gefahr – vier Hunde gerettet
Obwohl das Haus in Vollbrand stand und auch die angebaute Scheune Feuer fing, seien umliegende Gebäude nicht in Gefahr gewesen. Aus der Scheune seien vier Hunde gerettet worden.
Drei Verletzte vor dem Haus
Die Verletzten haben sich bereits vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte vor dem Haus befunden.
Kinder konnten in der Nacht nicht gesucht werden
Wegen der Einsturzgefahr des Gebäudes war es der Feuerwehr in der Nacht nicht möglich, das Haus zu betreten und die vermissten Kinder zu suchen.
Drei Kinder vermisst
Die Polizei bestätigt, dass drei Kinder im Alter von 6, 7 und 9 Jahren vermisst werden.
Das ist zum Brand in Escholzmatt bekannt
Im Ortsteil Wiggen in Escholzmatt LU hat es in der Nacht auf Montag gebrannt. Zwei Personen wurden dabei schwer verletzt, drei Personen werden vermisst.
Um 11.15 Uhr informieren der Gemeindepräsident von Escholzmatt-Marbach, Beat Duss, sowie Godi Studer, Kommandant der Feuerwehr, über den Brand. Blick ist vor Ort und tickert live.
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