Kleinflugzeuge kollidieren über Ballwil LU – Passagiere überleben dank Notlandung
Wie ein Fotoshooting beinahe eine Flug-Katastrophe auslöste

Anfang Jahr kollidierten zwei Kleinflugzeuge über Ballwil in der Luft. Trotz schwerer Schäden gelang den Piloten eine Notlandung, und alle fünf Insassen blieben unverletzt. Der Sust-Bericht zeigt nun: Dem Crash ging ein Fotoshooting voraus.
Publiziert: 07.10.2024 um 19:25 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2024 um 14:00 Uhr
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Eines der beschädigten Flugzeuge.
Foto: Luzerner Polizei

Auf einen Blick

  • Piloten überleben Kollision in der Luft
  • Der Unfallbericht zeigt eine Unvorsichtigkeit
  • Die Maschinen waren nur 30 Meter voneinander entfernt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Janine EnderliRedaktorin News

Zwei befreundete Piloten (50, 60) starteten am 21. Januar 2024 ihre Kleinflugzeuge auf dem Flugplatz Raron VS. Das Ziel: Birrfeld im Kanton Aargau. Unterwegs wollten die Freunde gegenseitig Fotos von ihren Maschinen knipsen. Das hatten sie schon in der Vergangenheit gemacht. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit der Schock: Die beiden Flugzeuge touchieren sich in luftiger Höhe. Nur durch viel Glück überlebten die Piloten und ihre Passagiere den Zwischenfall.

Nun, rund acht Monate später, liegt der Untersuchungsbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) vor. Der Bericht zeigt: Der Crash in der Luft geht auf eine Unvorsichtigkeit zurück.

Vor dem Start am Unfalltag vereinbarten die Piloten, über Andermatt UR zueinander aufzuschliessen und dann zusammen weiterzufliegen (Verbandsflug). «Es wurde vereinbart, dass nach Absprache zwischen den Piloten und ausschliesslich durch die Passagiere Fotos des jeweils anderen Flugzeuges erstellt werden sollten», so der Bericht.

Fotos während Sonnenuntergang

Die Piloten tätigten in der Vergangenheit bereits ähnliche Flüge. «Sie gingen stets davon aus, dass das vorausfliegende Flugzeug die Richtung, Höhe und Geschwindigkeit beibehält, wobei es die Aufgabe des Piloten des nachfolgenden Flugzeuges war, einen ausreichenden Abstand sicherzustellen», erklärt die Sust im Bericht. Zunächst klappte alles wie geplant, es wurden eine Reihe an Fotos geschossen.

Über Ballwil sollten jedoch erneut Fotoaufnahmen angefertigt werden. Das eine Flugzeug behielt die Richtung bei, während sich das andere von rechts hinten näherte und sich leicht unterhalb positionierte. Die Maschinen waren zu diesem Zeitpunkt nur noch 30 Meter voneinander entfernt.

Da die eine Maschine vom Typ Gyroflug noch «im Licht des Sonnenuntergangs» fotografiert werden sollte, nahm der zweite Pilot mit seiner Piper-Maschine erneut ein Manöver zum Seitenwechsel vor. Dabei verlor er jedoch den Sichtkontakt zur zweiten Maschine. Plötzlich prallten die Flugzeuge gegeneinander.

Notlandung in Emmen

Für beide Besatzungen sei der Crash «völlig unerwartet» gewesen. Die Flugzeuge erlitten schwere Schäden. Bei der Piper fiel sogar der Motor aus. Glücklicherweise blieben jedoch beide Maschinen steuerbar.

Die Piloten entschieden sich umgehend für eine Notlandung auf dem Militärflugplatz Emmen LU. Wegen des Motor-Ausfalls schaffte es die Piper nicht ganz bis zur Landebahn und kam auf einem schneebedeckten Feld zum Stillstand.

Mangelhafte Piloten-Kommunikation

«Eine definierte, unmissverständliche Kommunikation ist im Verbandsflug unabdingbar», schreibt die Sust. Ändern sich gewisse Faktoren, müssten diese sofort am Funk kommuniziert werden. Darunter falle insbesondere ein Verlust des Sichtkontakts.

Wie ein Seitenwechsel genau ablaufen soll und welche Massnahme bei einem Sichtkontaktsverlust ergriffen werden müssen, vernachlässigten die Piloten in ihrer Vorbesprechung in Raron.

An den Maschinen konnten keine technischen Fehler gefunden werden.

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