Groupe Mutuel strich nach Tod von Sohn (†2) die Gelder
Nach Blick-Bericht bekam Michael Ghilardi plötzlich 23'000 Franken!

Erst verlor er seinen Sohn, dann strich ihm die Groupe Mutuel die Krankentaggelder in der Höhe von über 20'000 Franken. Die Geschichte von Michael Ghilardi (34) hat jetzt aber dank Blick ein Happy End. Das Geld wurde überwiesen!
Publiziert: 07.04.2025 um 23:51 Uhr
1/8
Michael Ghilardi (34) hat das Schlimmste durchgemacht.
Foto: Sandro Zulian

Darum gehts

  • Groupe Mutuel zahlt Michael Ghilardi 23'000 Franken nach Krankentaggeld-Streit aus
  • Ghilardi verlor Sohn an seltene Erbkrankheit und kämpfte für Versicherungsleistung
  • Aussergerichtliche Einigung nach Blick-Berichterstattung über den Fall
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_881.JPG
Sandro ZulianReporter News

Michael Ghilardi (34) aus dem Kanton Luzern hat Unvorstellbares durchgemacht: Der gerade erst einjährige Sohn Jaycob wurde mit dem Tay-Sachs-Syndrom diagnostiziert. Eine äusserst seltene Erberkrankung – praktisch immer tödlich.

Ghilardi und seine Partnerin mussten sich krankschreiben lassen, fielen in ein tiefes Loch. Blick berichtete über den Fall. 

Dem kleinen Jaycob ging es schlechter und schlechter. «Ich denke jeden Tag mehrmals an diese schwere Zeit und vermisse ihn sehr», sagt Michael Ghilardi. Anfang 2024 starb der kleine Jaycob (†2).

Kurz darauf der nächste Tiefschlag: Die Groupe Mutuel strich dem Vater die Krankentaggelder – zwei Monate, nachdem er seinen Sohn begraben musste. Die Versicherung schreibt Ghilardi, die IV habe ihn abgelehnt. «Natürlich hat mich die IV abgelehnt», so der trauernde Vater. In der Schweiz kommt die IV bei einer längeren Krankschreibung ins Spiel. «Ich habe telefoniert und gesagt, dass ich nicht im Sinn habe, IV-Bezüger zu werden, sondern baldmöglichst wieder arbeiten will», sagt Ghilardi. Ausgerechnet mit dem Argument wurden ihm danach die Gelder gestrichen!

Mehrere Fehler von Anfang an

Die Groupe Mutuel führt auf Blick-Anfrage auch einen Formfehler ins Feld, den Ghilardis Hausärztin begangen habe. Michael Ghilardi sei das erste Mal nicht wegen seines eigenen Gesundheitszustands krankgeschrieben worden, sondern wegen der Pflege seines Sohnes. «Dieser Zeitraum hätte daher eigentlich nicht durch die Taggeldversicherung abgedeckt werden dürfen.» Heisst: Die Erwerbsausfallentschädigung (EO) hätte zahlen müssen. Dass das der Krankenkasse damals nicht auffiel, war ebenfalls ein Fehler, so eine Sprecherin.

Ghilardi hätte eigentlich über 20'000 Franken zugute gehabt, die die Krankenkasse ihm einfach nicht mehr ausbezahlte. Er wandte sich an Blick und machte seine Geschichte publik. Doch jetzt ist es zu einer glücklichen Wendung gekommen.

Nach dem Bericht im Blick ging es plötzlich schnell

Vor einigen Tagen erhielt Michael Ghilardi eine Zahlung über gut 23'000 Franken. Absender: die Groupe Mutuel! Auf Anfrage von Blick heisst es von der Krankentaggeldversicherung, dass die Auszahlung «nach verschiedenen Gesprächen mit Herrn Ghilardis Anwalt» erfolgte. «Wir konnten aussergerichtlich eine gütliche Einigung erzielen», so der Sprecher der Groupe Mutuel.

Auf diesem Weg habe man «lange und kostspielige administrative und gerichtliche Schritte» vermeiden können. Und weiter: «Insbesondere bleibt Herrn Ghilardi eine zusätzliche emotionale Belastung erspart.» Die Entscheidung, so der Sprecher der Versicherung, «erfolgte mit Blick auf diesen Umstand und unter Berücksichtigung der aussergewöhnlichen Lage, in der sich Herr Ghilardi befand».

«Danke, Blick»

Der 34-jährige Familienvater ist darüber erleichtert: «Ich möchte mich bedanken.» Es hätte aber gar nicht so weit kommen müssen, so Ghilardi. «Man hätte das von Anfang an anders klären können. Ich bin sehr froh.»

Ghilardi ging es ums Prinzip, wie er betont: «Ich habe von Anfang an gesagt, dass es mir nicht ums Geld geht. Es geht darum, dass wir in der Schweiz alle für die Versicherungen zahlen.» Erst habe er selber versucht, gegen die Versicherung anzukämpfen. Dann nahm er sich einen Anwalt. «Irgendwann hat es mir aber gereicht, und ich habe mich mit Blick in Verbindung gesetzt. Darum auch: Danke, Blick!»

Jetzt möchte er sich und seiner Familie etwas Gutes tun. «Wir haben uns vorgenommen, dass wir schöne Familienferien machen. Ich denke, das wäre auch im Sinn des kleinen Mannes.»

Ghilardi hofft, dass auch die Groupe Mutuel etwas dazugelernt hat. «Es wäre schön, wenn sie gewisse Sachen in Zukunft mit mehr gesundem Menschenverstand und Empathie betrachten, anstatt Paragrafen hinterherzurennen.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?