Deutscher Unternehmer und Luzerner Kantonsrat zanken sich
Schlammschlacht um Hotel auf der Rigi

Um das altehrwürdige Hotel Bergsonne auf Rigi-Kaltbad im Kanton Luzern streiten sich ein deutscher Unternehmer und ein Luzerner Kantonsrat. Die beiden werfen sich unter anderem Diebstahl und Drohungen vor.
Publiziert: 21.03.2023 um 17:50 Uhr
|
Aktualisiert: 22.03.2023 um 09:21 Uhr
1/5
Um dieses Hotel ist ein Streit ausgebrochen: Das Hotel Bergsonne auf Rigi-Kaltbad ist 1933 erbaut worden.
Foto: Keystone

Eine Schlammschlacht mit Fernblick auf das Alpenpanorama: Rund um das Hotel Bergsonne auf Rigi-Kaltbad LU ist ein Zwist ausgebrochen. Die Streithähne: der ehemalige Pächter, der Luzerner Grünen-Kantonsrat Urban Frye, und der deutsche Unternehmer Thomas Pfirrmann, Mitbesitzer des Hotels.

Frye, der das Hotel zwischen März 2020 und Januar 2022 gepachtet hatte, ist mit mehreren Strafanzeigen eingedeckt worden, berichtet die «Luzerner Zeitung». Über 30'000 Franken werden von ihm zurückgefordert. Jetzt ist Frye vorgeladen worden. Drei Tage vor den Wahlen in Luzern soll er vernommen werden.

Politiker wegen Hausfriedensbruch angezeigt

Bei den Anzeigen gegen den Grünen-Politiker geht es um den mutmasslichen Diebstahl von Geschirr und weiteren Gegenständen, um nicht gezahlte Mietzinsen sowie um Hausfriedensbruch. Hintergrund des letzteren Vorwurfs ist, dass Frye angeblich in die privaten Zimmer von Pfirrmann eingedrungen sei und ihn bestohlen habe.

Frye bestreitet die Vorwürfe. «Ich habe mich vielleicht nicht immer vollkommen koscher verhalten, aber nie illegal gehandelt», sagt er der «Luzerner Zeitung». Dass er drei Mietzinsen nicht gezahlt habe, räumt er ein. Der Grund: Das Gebäude habe sich in einem miserablen Zustand befunden. Darin seien sich Pächter und Mitbesitzer zwar einig gewesen, die Schuld schoben sie sich allerdings gegenseitig zu.

Drohung per Mail

Fryes Anwalt reichte auch Strafanzeigen gegen Pfirrmann ein. Dem Unternehmer wurde «üble Nachrede, wenn nicht Verleumdung, Drohung und versuchte Erpressung» vorgeworfen.

Ausgangspunkt ist ein Mail an Frye. Demnach habe Pfirrmann den Pächter mit dem Vorwurf des Hausfriedensbruchs konfrontiert und eine Überweisung von 3000 Franken innert fünf Tagen verlangt. Wenn Fryes der Aufforderung nicht folge, werde das Thema nicht mehr rechtlich, sondern «völlig anders» gelöst. Zudem stecke im Mail eine kaum verhohlene Drohung, dass mehrere Leute Frye auflauern würden, wenn er nicht zahle.

Die Luzerner Staatsanwaltschaft hat das Verfahren nach Deutschland abgegeben. Dort wurde die Anzeige wegen mangelndem öffentlichen Interesse nicht weiter verfolgt. Pfirrmann sagt der «Luzerner Zeitung», dass Fryes Vorwürfe haltlos seien. Pfirrmann habe niemals Frye Leid antun wollen.

Für Frye wie auch für Pfirrmann gilt die Unschuldsvermutung. Der Streit um das Hotel Bergsonne geht mit der Einvernahme Ende Monat weiter. (bab)

Fehler gefunden? Jetzt melden