«Dieser Horror muss jetzt endlich aufhören!»
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Mietstreit in Port BE:«Dieser Horror muss jetzt endlich aufhören!»

In Port BE liefern sich Vermieter und Mieter einer Kaffeebar einen hässlichen Streit
«Dieser Horror muss jetzt endlich aufhören!»

Attacke mit Hammer, offene Rechnungen und durchbrochene Wände: Seit etwa einem Jahr tobt in Port BE ein heftiger Mietstreit um die Kaffeebar Zur Schleuse. Die Fronten sind verhärtet. Jetzt reden die beiden Streithähne erstmals über den Konflikt.
Publiziert: 16.02.2021 um 01:41 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2021 um 20:24 Uhr
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Auf der einen Seite stehen Joël Joray (r.) und sein Lebenspartner Antonio Cavaliere.
Foto: Luisa Ita
Luisa Ita

Im Bieler Vorort Port tobt seit Monaten ein Mietstreit. Auf der einen Seite stehen Vermieter André Christen (60) und seine Partnerin Jacqueline Orsinger (65) – ihnen gegenüber Joël Joray (55) und sein Lebenspartner Antonio Cavaliere (33).

Das Mietdrama spielt in der Kaffeebar Zur Schleuse. 19 Jahre lang führte Jacqueline Orsinger das Café. Vor etwa einem Jahr suchte ihr Partner neue Wirte zur Miete.

Viel Geld in Umbau gesteckt

Die waren mit Joray und seinem Freund schnell gefunden. Die zwei waren Feuer und Flamme für das Projekt. «Wir haben viel Geld in Renovationen gesteckt», sagen sie BLICK. Doch genau dieser Umbau führte zum Streit.

Die neuen Beizer bauen eine kleine Gastroküche ein. Zudem durchbrechen sie eine Wand. Beides angeblich ungefragt. Das treibt die Vermieter zur Weissglut: «Eine Brandschutzmauer, die sie ohne zu fragen einfach herausgebrochen haben!»

Brandschutzmauer eingerissen?

Der Mieter kontert: «Das war eine normale Backsteinmauer und unser Handwerker hat sogar mehrmals das mündliche Einverständnis von Herrn Christen eingefordert.» Seit diesem Vorfall sei der Wurm drin, so Joray: «Er schaltet den Strom aus, wenn wir Gäste haben und kochen müssten. Oder er dreht das Wasser ab.»

Einmal soll Christen sogar Hausfriedensbruch begangen und die Tiefkühltruhe ausgesteckt haben, so der Beizer: «Vieles mussten wir danach wegschmeissen.»

Der Beschuldigte winkt ab: «Die Elektrik funktioniert einfach nicht, weil alles überlastet ist wegen der neuen Küche.» Christen gesteht aber: «Ich habe einmal den Stecker der Beleuchtung gezogen, weil immer Licht war.»

Zerrissene Kabel, zuparkierte Autos

Die Vorfälle häufen sich. Es ist die Rede von versprayten Schildern, zerrissenen Kabeln und zuparkierten Autos. Der Vermieter klagt zudem über Mietschulden, der Beizer zeigt BLICK jedoch Kontoauszüge der Überweisungen.

Der Streit gipfelte laut Christen in Körperverletzung: «Er hat mich drei Mal angegriffen und einmal musste ich sogar ins Spital.» Mit einem Hammer soll Joray auf seinen Vermieter losgegangen sein.

Für diese Vorwürfe hat der Gastronom nur ein müdes Lächeln übrig: «Ich habe ihn vielleicht beschimpft, aber sicher nicht angegriffen.»

Immer wieder vor Gericht

Mehrfach gehen die Streithähne sogar vor Gericht: Recht kriegte bislang stets das Beizer-Paar. «Die werden gedeckt von oben», ist André Christen überzeugt. Auch über diese Behauptung kann der Mieter nur den Kopf schütteln: «Die Behörden machen ihre Arbeit richtig.»

Dieser Meinung ist auch der Gemeindepräsident von Port. Beat Mühlethaler (61) kennt beide Parteien gut, fungierte gar schon als Mediator: «Das Beizli läuft trotz Corona besser als je zuvor, darüber sollte ein Vermieter doch eigentlich froh sein.»

Kündigung unwirksam

Am Freitag mussten die Bieler wieder vor Gericht antraben. Denn Christen hatte seinem Mieter offenbar bereits mehrfach gekündigt, doch Joray will die Zelte nicht abbrechen. «Wir haben hier viel Geld investiert und uns einen Kundenstamm aufgebaut», so der Wirt. Doch für den Vermieter und seine Partnerin ist klar: «Dieser Horror muss jetzt endlich aufhören.»

Die Schlichtungsbehörde erachtete die Kündigung als unwirksam – der Beizer darf bleiben. Das Ende des hässlichen Streits? Bestimmt nicht.


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