Im Kanton Luzern warten derzeit rund 400 Personen auf eine Operation, die wegen fehlender Intensivpflegeplätze verschoben werden musste. Die Liste hat sich laut dem Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf (Mitte) seit letzter Woche deutlich verlängert.
In der Vorwoche hätten noch 260 Patientinnen und Patienten auf einen Eingriff gewartet, schrieb Graf am Freitag in seinem Blog. Die Verschiebungen planbarer Operationen seien ein Problem der öffentlichen Gesundheit. Dadurch nehme die Krankheitslast und teilweise auch die Sterblichkeit in der Bevölkerung zu, wenn etwa Krebspatientinnen und -patienten nicht rechtzeitig operiert würden.
In diesem Sinne müsse das Spitalpersonal bereits seit Längerem «triagieren». Das mache ihm «grosse Sorgen», hält der Gesundheitsdirektor fest. Glücklicherweise würden die Intensivbetten in der aktuellen Omikron-Welle viel weniger stark beansprucht als dies aufgrund der Erfahrungen mit der Delta-Variante zu befürchten gewesen sei.
Massiver Ausbau wäre «ein Schnellschuss»
Einen massiven Ausbau der Intensivpflegekapazitäten, wie es vom Bundesparlament gefordert wird, nennt Graf allerdings «ein Schnellschuss, der das Ziel verfehlt». In der Pandemie habe sich gezeigt, dass vieles nicht vorhersehbar und daher nicht planbar sei.
Kantone und Spitäler müssten flexibel reagieren können. Starre Strukturen seien eher kontraproduktiv. Die Schaffung von Infrastruktur und Personalrekrutierung auf Vorrat mache nur beschränkt Sinn. (zis/SDA)
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