Ein Riss in der Zwischendecke des Gotthardtunnels auf einer Länge von 25 Metern: Die wichtige Nord-Süd-Achse ist «vorläufig gesperrt», wie das Bundesamt für Strassen (Astra) mitteilte. Wie lange die Sperrung dauert, ist noch unklar. Der 17 Kilometer lange Tunnel ist nicht zum ersten Mal zu – schon in der Vergangenheit gab es Probleme. Eine Übersicht.
Gotthard-Inferno
Das Unglück vom 24. Oktober 2001 geht als der bislang schlimmste Unfall in die Gotthard-Geschichte ein. Elf Menschen starben beim Horror-Brand im 1200 Grad heissen Gotthardtunnel. Rund ein Kilometer vor dem Südportal geriet ein Lastwagen auf die Gegenfahrbahn und kollidierte dort mit einem weiteren Lastwagen. Nachdem sich die Fahrerkabinen verkeilt hatten, brach ein Tank auseinander. Ein Kurzschluss entfachte Feuer – Hunderte Pneus, die der LKW des Unfallverursachers geladen hatte, fingen an zu brennen. Nach dem tragischen Unfall war der Gotthardtunnel fast zwei Monate lang gesperrt. Das Unglück führte zu einer grossen Debatte über die Tunnelsicherheit in der Schweiz.
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Felsbrocken stürzt auf Gotthard-Autobahn
Bei einem Felssturz auf die Gotthard-Autobahn wurden im Mai 2006 zwei Menschen von riesigen Felsbrocken erschlagen. Das deutsche Ehepaar war auf dem Weg nach Süden, als die Gesteinsmassen bei Gurtnellen UR auf die Fahrbahn der A2 krachten. Die Katastrophe ereignete sich zwar einige Kilometer vor dem Tunnel – dennoch wurde die Nord-Süd-Achse danach für längere Zeit in beide Richtungen gesperrt. Es kam zu starken Verkehrsbehinderungen.
Kollision zwischen Auto und Lastwagen
Ein Auto mit deutschem Kennzeichen kam im Dezember 2017 im Gotthardtunnel von der Spur ab und prallte frontal mit einem LKW zusammen. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben. Der Tunnel war wegen Aufräumarbeiten mehrere Stunden gesperrt. Auch am Tunnel selber entstand durch den Unfall Sachschaden.
Klimaaktivisten machen Tunnel dicht
Klimaaktivisten hatten sich am Karfreitag dieses Jahres vor dem Gotthardtunnel auf die Autobahn geklebt. Die Aktion der Gruppe «Renovate Switzerland» führte teilweise zu einem Stau von 19 Kilometern. Aus Sicherheitsgründen musste der Tunnel vorübergehend gesperrt werden. Aufnahmen zeigten, wie Polizisten die Aktivisten von der Strasse lösten und anschliessend wegtragen mussten.
Sperrung wegen Sanierung
Anfang August 2008 verkündete das Astra, dass der Tunnel im Zeitraum von 2020 bis 2025 saniert werden muss. Dafür müsste er entweder für 900 Tage am Stück geschlossen oder während 3,5 Jahren für jeweils 280 Tagen gesperrt werden. Dabei ist von Vorteil, dass 2016 der Gotthard-Basistunnel eröffnet wurde. Anstatt Teilsperrungen hatte der Bundesrat empfohlen, dass eine zweite Röhre des Gotthard-Strassentunnels gebaut werden solle. Dies ermöglicht, die erste Röhre für die mehrere Jahre dauernde Sanierung komplett zu schliessen. 2029 soll die Sanierung anstehen.