Darüber lästerte letzte Woche die ganze Welt: Die Inszenierung von Volker Hesse an der Gotthardtunnel-Eröffnung sorgte in den ausländischen Medien und auch auf Twitter für einen Aufschrei. Halbnackte Tänzer, ein barbusiger Engel in der Luft, Zombie-Bauarbeiter, gruslige Dämonen und eine menschliche Bergziege. Damit nicht genug: Die Bergziege und andere Wesen in Kleidern aus Fell tanzten so wild – so dass es wie eine okkulte Sex-Orgie aussah (BLICK berichtete).
Vor allem ein barbusiges Wesen mit Flügeln und einer grusligen, weissen Maske erregte Aufmerksamkeit. Die britische «Daily Mail» und das Online-Portal «BuzzFeed» interpretierte den Engel in der Luft kurzerhand als «fliegendes totes Baby». BLICK sprach mit der Künstlerin Sullyn González Boza, die die ominöse Gestalt darstellte.
«Es gibt verschiedene Interpretationen»
Die Berichte über ihre Darstellung hat die junge Chilenin nicht gesehen – nimmt sie aber mit Humor: «Es gibt immer sehr viele verschiedene Interpretationen eines Kunstwerks», sagt sie. «Und die sind nicht immer die gleichen, die dem Regisseur vorschweben. Jedem steht es offen, die Bedeutung der Figuren selbst für sich zu bestimmen.» Für Boza sei das fliegende Wesen jedoch sicher kein totes Kind gewesen. «Für mich hatte die Gestalt einen ganz anderen Charakter.»
Sullyn González Boza ist vom Gastland und dem Gotthard begeistert: «Die Schweiz ist schön, das Land ist strukturiert und funktioniert sehr gut. Mir gefällt die Idee, dass durch den Gotthard-Tunnel die verschiedenen Seiten der Schweiz näher zueinander rücken und man schneller durchs Land reisen kann.»
20 Künstler kamen aus Chile
Bereits im Februar haben sie und ihr 20-köpfiges Team aus Chile mit den ersten Proben für die Show begonnen. «Die internationale Zusammenarbeit mit Kuba und der Schweiz war sehr spannend. Für mich und das ganze Team war die Eröffnungsfeier eine tolle Erfahrung!» Sie seien stolz, ein Teil von diesem grossen Ereignis zu sein.