«Zehn Prozent sind allergisch»
Alt-Nationalrat Thomas Hardegger sieht Swisscom & Co in der Beweispflicht

Alt-Nationalrat Thomas Hardegger ist gegen Mobilfunkantennen. Er sagt, die Beweislast für risikofreie Nutzung liege nicht bei den Gegnern, sondern den Anbietern wie Swisscom. Die würden bisher keine entsprechenden Studien liefern.
Publiziert: 25.08.2022 um 18:01 Uhr
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Aktualisiert: 26.08.2022 um 11:13 Uhr
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Alt-Nationalrat Thomas Hardegger kämpft gegen Handy-Antennen.
Foto: zVg
Fabian Vogt

Thomas Hardegger (66, SP) lacht, als er auf den Blick-Artikel zu Alain Berset angesprochen wird. «Er hätte mir damals ruhig einen Wink geben können, dass er auch so denkt», scherzt der Alt-Nationalrat. Hardegger setzte sich 2018, als Berset eine Mobilfunkantenne vor seinem Haus verbieten liess, ebenfalls gegen den Bau der Antennen ein. Zusammen mit diversen anderen Politikern und Bürgern kämpft er mit der «Saferphone-Initiative» für strengere Regeln beim Mobilfunkausbau.

Das Hauptargument basiert auf dem Vorsorgeprinzip, das im Umweltschutzgesetz verankert ist: «Gebaut werden darf nur, was ohne Zweifel unbedenklich ist», sagt Hardegger. «Bisher gibt es keine Beweise für die Unbedenklichkeit, sodass die Aufrüstung für die vielen elektrosensiblen Menschen in unserem Land fatal ist.»

Dem SP-Politiker stösst besonders das Verhalten der Provider – Swisscom, Sunrise, Salt – sauer auf. Diese würden ständig versuchen, die Grenzwerte zu lockern. «Solange aber die Folgen der Mobilfunkstrahlung nicht klar sind, sollte der Ausbau nicht nach Gutdünken der Anbieter vorangetrieben werden.»

«Zehn Prozent sind allergisch»

Fakt ist: Mit 5G müssen mehr Antennen gebaut werden als bis anhin. Denn die Technologie ist zwar leistungsfähiger, hat aber eine geringere Reichweite. Hardegger dazu: «Das ist eine Datenübertragung mit zwar zielgerichteter und kürzerer, aber auch viel höherer Intensität.» Dadurch und mit Zunahme der Nutzung werde auch die Strahlung zunehmen.

Das sei besonders für die «rund zehn Prozent der Menschen in der Schweiz tragisch, die erwiesenermassen allergisch auf Strahlung reagieren.» Dass wirklich zehn Prozent der Menschen durch Strahlung gesundheitliche Beeinträchtigungen erleiden, ist mangels Studien bisher allerdings auch nicht belegt.

Mehr Kabel, weniger Strahlung

Um nicht nur zu kritisieren, schlägt Hardegger vor, verstärkt auf Glasfaserkabel zu setzen: «Das ist leistungsstark genug für die neuen Bedürfnisse, verursacht aber keine Strahlungsprobleme.» Das wüssten natürlich auch die Provider, die aber «lieber Antennen aufstellen, weil sie so schneller Geld machen können».

Vom Bund fordert der 2019 nicht mehr in den Nationalrat gewählte Hardegger eine Präventionskampagne, die über die Risiken von Mobilfunkstrahlung aufklärt. «Besonders darüber, wie gefährlich es ist, das Handy am Ohr zu haben», sagt Hardegger.

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