Gesundheitsminister Alain Berset (50) hat sich 2018 mit Familienmitgliedern und Anwohnern gegen den Bau einer 4G-Antenne an seinem Wohnort in Belfaux FR gewehrt. Einer der Gründe, die er in einem Schreiben an die Gemeinde vorbrachte, waren gesundheitliche Bedenken.
Die Swisscom hat auf den Bau der Antenne verzichtet. Sprecherin Alicia Richon meint gegenüber Blick: «Wir haben den Standort aufgrund einer negativen Stellungnahme des Amtes für Kulturgüter gewechselt.» Der Denkmalschutz soll also der Grund für den Projektabbruch sein.
Doch der Verdacht liegt nahe, dass das Staatsunternehmen das Antennenprojekt wegen des berühmten Einspracheführers hat fallen lassen. Es stellt sich die Frage: Wäre diese Einsprache auch ohne Bundesrat Berset erfolgreich gewesen? Die Community diskutiert heftig darüber. «Er missbraucht seine Stellung», kommentiert Leser Andreas Schlegel den Bericht.
Kein erfolgreicher Einspruch für Normalos
Auch Leserin Irene Karrer ist von dieser Aussage überzeugt. Sie meint: «Bei uns Normalen würde gar nichts passieren.» Sie kann über diese Aktion nur den Kopf schütteln.
Dass bei den sogenannten Normalos weniger passiert, kann Leser Jan Hovind bestätigen. An seinem Wohnort ist eine 5G-Antenne geplant, mitten in der Wohnzone, nur 100 Meter neben seinem Haus. «Trotz über 200 Einsprachen sieht es wohl so aus, als ob diese gebaut wird. Und das, obwohl schon im ganzen Dorf 5G empfangbar ist.»
Was weiss Berset?
Auch für Ulrich Thomet ist der Fall klar: «Hier wurde ganz klar das Amt als Bundesrat für die Verhinderung der Antenne benutzt», schreibt er. Weiter führt er aus: «Berset ist nicht Experte in Sachen Mobilfunktechnik, er kann also als Laie nicht beurteilen, ob ein Antennenstandort ungeeignet ist oder nicht.»
Oder weiss der Gesundheitsminister etwa doch mehr? Diese Frage stellt sich Leser Ildrim Stern. «Weiss Herr Berset vielleicht mehr über die Schädlichkeit der Antennen?», kommentiert er.
Im Brief an die Gemeinde führte der Bundesrat sechs Argumente an: Neben dem gewählten Standort – in der Nähe befänden sich unter anderem die Schule sowie Kinderkrippen –, der Beeinträchtigung der Landschaft und der Bausubstanz wird auch eine gesundheitliche Beeinträchtigung angeführt. «Elektromagnetische Wellen technologischer Herkunft, insbesondere jene, die von der Mobilfunktechnologie ausgehen, haben schädliche Auswirkungen auf Mensch und Tier», schreiben die Bersets.
«Es ist seine Privatsache»
Doch es gibt auch aufmunternde Stimmen aus der Community, die die Einsprache von SP-Politiker Berset unterstützen. «Was kann Herr Berset dafür?», fragt sich Leser Heiri Müller. «Erstens, er hat nichts falsch gemacht und zweitens ist das Privatsache», argumentiert er weiter.
Dem stimmt Marco Weber zu: «Er hat einfach als Privatperson eine Beschwerde eingereicht – die Swisscom hat das Projekt dann abgesagt.»