Selten hat eine WM so wenig Spass gemacht. Städte wie Zürich, Genf oder Lausanne boykottieren die Spiele, verbieten das Public Viewing auf öffentlichen Plätzen. Grund: Menschenrechtsverletzungen im Gastgeberland Katar. Vielerorts ist es schon winterlich kalt. So sei in der Stadt Bern nur ein Gesuch für ein Public Viewing eingegangen, sagt Marc Heeb, Leiter des Polizeiinspektorats, dem Schweizer Fernsehen (SRF).
Ähnlich ist es in St. Gallen. «Wir gehen davon aus, dass die Witterung eine grosse Rolle spielt. Es ist nicht gleich angenehm, bei tiefen Temperaturen draussen ein Public Viewing durchzuführen», fasst der Mediensprecher der Stadtpolizei, Dionys Widmer, zusammen. In Basel seien gar keine Anträge für Live-Übertragungen eingegangen, so berichtet das SRF weiter. Nur in der Sonnenstube Tessin herrscht Fussballfieber. Die Piazze von Bellinzona, Locarno, Mendrisio und Chiasso sind nun Fanmeilen.
Fürs Public Viewing fällt der Unterricht aus
Auch manche Schweizer Schule will den jüngsten Fussballfans das Grossereignis nicht vermiesen, schon gar nicht das WM-Auftaktspiel der Schweizer Nati. Am Donnerstag um 11 Uhr tritt sie gegen Kamerun an. In der Primarschule Unterengstringen ZH wird dann auf den Unterricht verzichtet. Im Gemeindesaal wird das Spiel über einen Beamer auf eine Leinwand gebannt. Im Publikum werden rund 360 Kinder im Alter von vier bis 13 Jahren und drei Dutzend Lehrer sitzen.
Die Idee kam von einigen Schülern. Sie wollten für das Spiel freihaben. «Da haben wir beschlossen, gleich die ganze Schule zum Public Viewing einzuladen», sagt Schulleiter Beda Durschei dem Blick. «Wir wollten das Gemeinschaftserlebnis unterstützen.»
Kleine Schule mit grosser WM-Gaudi
Auch in der Kantonsschule Baden wird live mitgefiebert. «Unsere Schülerorganisation organisiert das Public Viewing der Schweizer WM-Spiele. Die Abgeordneten haben an einer Versammlung darüber debattiert und sich für die Ausstrahlung entschieden», sagt Prorektorin Andrea Hofmann Bandle, «die Schulleitung hat dem zugestimmt.»
Die Zürcher Privatschule Campus Zukunft Zollikerberg ist zwar klein, die erwartete Gaudi am Donnerstag aber gross. «Auch wir werden den Schülern der Sekundarstufe ein Public Viewing organisieren», sagt Schulleiterin Renate Grandits.
In Katar spielen 32 Nationalmannschaften um den begehrtesten Titel im Fussball. Hier gibt es alle News rund um die Weltmeisterschaft.
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