«Wir sind für die Schweiz nicht das grösste Problem»
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Schwere Vorwürfe:Wie Serbien die Corona-Zahlen schön schummelte

«Wir sind für die Schweiz nicht das grösste Problem»
Serbiens Botschafter Bradic spielt Corona-Risiko in seiner Heimat herunter

Der serbische Botschafter Goran Bradic redet die Corona-Problematik in seiner Heimat klein. Er sieht seine Landsleute keinesfalls als grösstes Problem der Schweiz im Kampf gegen die Corona-Pandemie.
Publiziert: 03.07.2020 um 16:27 Uhr
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Goran Bradic ist der serbische Botschafter in Bern.
Foto: Botschaft der Republik Serbien

Der Bund greift im Kampf gegen das Coronavirus abermals durch. Am Donnerstag hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine Liste mit 29 Ländern bekanntgegeben, die als Corona-Risikoländer eingestuft wurden. Wer aus einem der gelisteten Länder in die Schweiz zurückkehrt, der muss zuallererst in Quarantäne.

Auf dem Corona-Index steht nebst Schweden und dem Kosovo auch Serbien. Das Balkan-Land Serbien gilt derzeit als ein Corona-Hotspot. Die serbische Regierung um Präsident Aleksandar Vucic (50) war erst kürzlich wegen der raschen Corona-Lockerungen und geschönten Infektionszahlen in die Kritik geraten. So sollen doppelt so viele Menschen am Coronavirus gestorben sein, als von der Regierung kommuniziert.

«Ich bin Beamter und glaube meiner Regierung»

Mit der Kritik an den Corona-Zahlen konfrontiert, wehrt sich Serbiens Botschafter Goran Bradic im Interview mit dem «Tages-Anzeiger»: «Wo sind die Beweise für diese Behauptungen?» Und er fügt an: «Ich bin Beamter und glaube meiner Regierung. Man kann das Glas immer als halb voll oder als halb leer sehen. Die Daten der serbischen Regierung werden von keinem ausländischen Experten in Zweifel gezogen.»

Fakt ist: Nachweislich wurden etliche Corona-Fälle durch Serbien-Rückkehrer in die Schweiz eingeschleppt. So etwa wurde der FC-St.Gallen-Fussballspieler Boris Babic (22) positiv auf Corona getestet, ebenso sechs Partygänger aus dem Bündnerland. Und auch im Kanton Zürich sind mindestens elf Corona-Fälle bekannt, die auf eine Serbien-Reise zurückzuführen sind. Naheliegend also, dass das Balkanland nun auf dem Corona-Index gelandet ist. Serbiens Botschafter ist darüber wenig erfreut.

Bradic glaubt nicht, dass «Serben für die Schweiz das grösste Problem sind»

«In Zürich waren zu diesem Zeitpunkt 11 von 72 Infizierten Serben – woher stammen die anderen 61?», kontert Goran Bradic auf das Problem angesprochen. Trotz der Fakten, die zeigen, dass Serbien ein Corona-Hotspot ist und somit eine Reise in das Balkan-Land eine gewisse Gefahr, sich mit dem Virus zu infizieren birgt, spielt der serbische Botschafter die Corona-Situation in seinem Heimatland herunter. «Als Botschafter bin ich natürlich ein wenig subjektiv: Aber ich glaube nicht, dass die Serben in dieser Pandemie für die Schweiz das grösste Problem sind», so Bradic.

Und nicht nur das. Er ist trotz des Corona-Risikos überzeugt: «Einige werden jetzt vielleicht verzichten. Zweifellos werden aber in den nächsten Wochen sehr viele Menschen aus der Schweiz nach Serbien reisen. Für sie wird die Quarantänepflicht natürlich schwierig: Entweder müssen sie ihren Ferienaufenthalt um zehn Tage kürzen oder zusätzlich unbezahlten Urlaub nehmen.»

Bradic will darum, dass der Bund Serbien-Rückreisende von der Quarantänepflicht befreit, wenn sie mittels eines Corona-Tests in Serbien oder der Schweiz ein negatives Resultat vorlegen könnten. (rad)

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