Jetzt wehren sich die Serben in der Schweiz
«Es ist unfair, uns unter Corona-Generalverdacht zu stellen»

Serben finden, sie stünden unter Corona-Generalverdacht. Sieben positiv getestete Personen kamen laut Bund aus Serbien in die Schweiz. Jetzt wehren sich die Serben gegen die Vorwürfe.
Publiziert: 26.06.2020 um 15:50 Uhr
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Aktualisiert: 03.07.2020 um 14:38 Uhr
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Dragan Gavric, Präsident des Vereins Gemeinschaft der Serben in der Schweiz, findet es nicht fair, die Serben unter Generalverdacht zu stellen.
Foto: zVg

In der Schweiz stecken sich immer noch die meisten Personen innerhalb des Landes mit Corona an. 15 bis 20 Prozent der Corona-Neuinfektionen sind jedoch laut Bund aus dem Ausland importiert. Eine Häufung gibt es bei Einreisen aus Serbien. In den letzten zwei Wochen seien sieben Personen aus Serbien mit Corona in die Schweiz gekommen. Jetzt denkt man über «grenzsanitarische Massnahmen» nach.

Dragan Gavric (48), Präsident des Vereins Gemeinschaft der Serben in der Schweiz, wehrt sich gegen die Vorwürfe des Bundes: «Die Lage in Serbien ist stabil. Genau gleich wie in der Schweiz und den Nachbarländern der Schweiz.» Laut offiziellen Zahlen hat sich die Anzahl der neuen Corona-Fälle in Serbien bei etwa 100 pro Tag eingependelt.

«Den ganzen Balkan in denselben Topf zu werfen, ist Wahnsinn»

Wie auch in der Schweiz gebe es vereinzelt Brennpunkte. Wegen der sieben Corona-positiven Personen, die innerhalb von 14 Tagen in die Schweiz eingereist sind, bestehe aber kein grundsätzliches Risiko. «Alle Serben und den ganzen Balken in denselben Topf zu werfen, ist Wahnsinn. Die Leute aus dem Balkan werden unter Generalverdacht gestellt.» Das sei vollkommen unfair.

Doch der Regierung von Präsident Aleksandar Vucic (50) wird vorgeworfen, die Ansteckungszahlen zu manipulieren. Das Recherchenetzwerk Birn (Balkan Investigative Reporting Network) publizierte andere Zahlen als die offiziellen. Laut der Recherche seien bis Anfang Juni tatsächlich 632 Menschen an Corona gestorben. Die offizielle Zahl lag bei 244. In den letzten Wochen sollen sich zudem täglich über 300 Personen angesteckt haben, dreimal so viele wie offiziell eingestanden.

Verein der Serben in der Schweiz rechnet mit Einreiseverbot

Die sogenannten «grenzsanitarische Massnahmen», die vom Bund angesprochen wurden, könnten nun etwa Gesundheitschecks an Flughäfen und den Landesgrenzen sein. Das unterstützt auch Dragan Gavric. «Gegen Tests bei Ein- und Ausreise haben wir nichts. Das schützt uns alle.»

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Auch eine Option wäre, dass eine Einreise nur nach Vorweisen eines negativen Corona-Tests oder nach einer zweiwöchigen Quarantäne gewährt wird. Der Vereinspräsident kann sich jedoch auch vorstellen, dass die Grenze zu Serbien wieder zugeht. «Das Einreiseverbot kommt bestimmt bald», sagt er. Eine Massnahme, die er nicht gerecht findet. Immerhin würden auch aus anderen Ländern Fälle importiert – nicht nur aus Serbien und dem Balkan. (euc)

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